Ostern ist die Zeit der großen Demonstrationen der Friedensbewegung»Friedensbewegung« dient als Sammelbegriff für Gruppen und Personen, die sich dem Pazifismus verpflichtet sehen und gegen Kriegspolitik, Militarismus, Aufrüstung und Rüstungsindustrie wenden. Die Bewegung war lange Jahre von linken und christlichen Gruppen geprägt, jedoch waren dort immer auch souveränistische und antiamerikanische Positionen vertreten. Kristallisationspunkt der Bewegung sind u.a. die jährlichen Ostermärsche, an denen 2023 und 2024 in Frankfurt und anderen… Weiterlesen, den Ostermärschen. Diese waren über Jahrzehnte von linken politischen Gruppen, Parteien und Gewerkschaften geprägt, doch auch rechte Milieus fanden in den vergangenen Jahren verstärkt Anschluss an diese. Rhein-Main-Rechtsaußen hat mehrfach darüber berichtet. Abseits der »offiziellen« Ostermärsche, auf denen inakzeptable Positionen, beispielsweise zum Nahost-Konflikt, vertreten werden, hat die rechte Verschwörungsszene dieses Jahr eigene Aktionen durchgeführt. Nachfolgend eine unvollständige Übersicht.
Autofahren für den Frieden

Am Karsamstag, den 19. April, führte der Kreis der Klartext-BürgerzeitungDie Klartext – Bürgerzeitung für das Rhein-Main-Gebiet ist eine Internetplattform und eine Zeitung, die nach Angabe im Dezember 2024 (Achim Weinacker) in einer Auflage von 65.000 Exemplaren verteilt wird. Von Mai 2022 bis Dezember 2024 erschienen 17 Ausgaben. Von der Ausgabe 12 bis zur Ausgabe 16 (Herbst 2024) nannte sie sich zwischenzeitlich »Bürgerzeitung für das Rhein-Main-Neckar-Gebiet«. Die achtseitige Zeitung bietet… Weiterlesen und der Partei DieBasis einen »Oster-Friedens-Korso« durch. Treffpunkt war um 10 Uhr am Morgen die Bertramswiese beim Hessischen Rundfunk, der in der Szene als ein Hort der »Lügenpresse«In Reden auf Aufzügen der rechten Verschwörungsszene wird häufig gegen »Lügenpresse« und »Systemmedien« agitiert. Auch erklingen entsprechende Rufe und Sprechchöre gegen unliebsame Journalist*innen am Rande der Demonstrationen. In diesen Begriffen steckt in der Regel mehr als eine polemische und pauschale Medienkritik. Sie dienen vornehmlich dazu, eine kritische Berichterstattung über die eigenen Auftritte und politischen Standpunkte zu diskreditieren. Darin spiegelt sich… Weiterlesen gilt. Von dort aus ging es über mehrere Stationen zur Hessischen Staatskanzlei in Wiesbaden, vor der ab 18 Uhr die Abschlusskundgebung stattfand. Im Vorfeld waren die Veranstaltenden hoffnungsvoll von bis zu hundert Fahrzeugen ausgegangen, die sich dem Korso anschließen würden. Schließlich waren es 45 Personen in 21 Fahrzeugen, die an der Bertramswiese starteten. Die meisten Teilnehmenden waren aus der rechten VerschwörungsszeneAls rechte Verschwörungsszene, rechte Verschwörungsbewegung oder rechtes Verschwörungsmilieu bezeichnen wir das Spektrum der Personen, die eine Verschwörungsmentalität und eine geteilte Identität als »Freiheitsbewegung« und »Wahrheitsbewegung« verbindet. Die Angehörigen der Szene organisieren sich in analogen und virtuellen Gruppen und Plattformen und verfügen über ein eigenes Netzwerk »alternativer Medien«. Mit den Corona-Protesten Anfang 2020 bildete sich eine Bewegung heraus, die sich beständig… Weiterlesen bekannt, so Klartext-Macher Christoph BarthChristoph Barth, genannt Chris, ehemals aus Erzhausen, ist ein bundesweit aktiver und vernetzter Aktivist der rechten Verschwörungsszene. Er vertritt das Label Querdenken, ist ein Macher der Klartext-Bürgerzeitung und hat keine Berührungsängste zu extremen Rechten. Ab März 2020 organisierte Barth Corona-Proteste in Darmstadt und Frankfurt und gründete Querdenken615. Seitdem drängt er in der rechten Verschwörungsszene als narzisstischer Selbstdarsteller in den Vordergrund…. Weiterlesen, der einmal mehr im Mittelpunkt stand, die Reichsbürgerin Ingrid ReichIngrid Reich aus Neu-Anspach (Taunus) ist eine führende Exponentin der rechten Verschwörungsszene. Sie nimmt bundesweit an Veranstaltungen der Szene teil und meldete etliche Aufzüge der Freiheitsfreunde Frankfurt an. Die »Montagsspaziergänge« der Szene in Bad Homburg dienen ihr als Bühne für ausufernde Reden. Sie repräsentiert das Netzwerks Europeans United und die Initiative Leuchtturm ARD und sitzt im Vorstand des im Mai… Weiterlesen, der ReichsbürgerReichsbürger bilden ein heterogenes Spektrum von AktivistInnen und Gruppen, die den Fortbestand des Deutschen Reiches propagieren. Je nach Gruppierung wird dabei auf das Deutsche Reich in unterschiedliche territorialer Ausdehnung Bezug genommen oder es werden eigene »Königreiche« ausgerufen. Dabei verfließen die Kreise der Reichsbürger mit denen der SelbstverwalterInnen. Reichsbürger behaupten u.a., dass Deutschland kein souveräner Staat sei, sondern ein Konstrukt der… Weiterlesen Bruno RamgeBruno Ramge Jr. aus Nidda (Wetteraukreis) ist ein Aktivist der Reichsbürgerszene und von Querdenken. Er nimmt – meist zusammen mit seiner Lebenspartnerin Ines Wirth – bundesweit und international an Aufzügen der rechten Verschwörungsszene teil. Dabei tragen beide häufig Kleidung und Fahnen von Querdenken69. Ramge dokumentiert beinahe wöchentlich die »Friedensmärsche« der Klartext-Bürgerzeitung in Frankfurt. Über Soziale Netzwerke und Videoportale veröffentlicht er… Weiterlesen, der Corona leugnende »Heilpraktiker« Wolfgang HinzmannWolfgang Hinzmann ist Heilpraktiker und Psychotherapeut mit Praxis in Idstein (Taunus). Seit Anfang der Corona-Pandemie tritt er in der rechten Verschwörungsszene als Redner und Ordner in Erscheinung. Er nimmt auch überregional Veranstaltungen der Friedensbewegung teil. Ende 2020 unterzeichnete Hinzmann eine Unterstützungserklärung für die Organisation Ärzte für Aufklärung. Auf einer Kundgebung von Querdenken in Wiesbaden am 7. November 2020 behauptete er,… Weiterlesen, der Ex-Linke Gundolf HambrockDer ehemalige Berufsschullehrer Gundolf Hambrock aus Frankfurt-Ginnheim war Jahrzehnte lang in der linken Szene in Frankfurt aktiv. Er exponierte sich in der Mahnwachen-Bewegung 2014 und 2015 und schwang sich 2020 zu Beginn der Pandemie zu einem Wortführer der Frankfurter Corona-Proteste auf. In der Linken personifizierten Hambrock und seine Partnerin Regina Stöber die Gruppe No to Nato, die strikt antiamerikanische Positionen… Weiterlesen sowie Michaele KundermannMichaele Kundermann aus Neu-Anspach tritt in der rechten Verschwörungsszene exponiert in Erscheinung. Sie ist im Vorstand des Kreisvorstandes Hochtaunus der Partei DieBasis und kandidierte für die Partei 2024 auf Listenplatz 3 zur Wahl des Europaparlaments. In dieser Rolle sprach sie 2024 bundesweit auf DieBasis-Veranstaltungen. Auch meldete sie 2022 und 2023 Aufzüge der Freiheitsfreunde Frankfurt an und hielt dort Reden. Bei… Weiterlesen und Hansjürgen Keiling vom DieBasis-Kreisverband Hochtaunus, die sich in der Vergangenheit über die Leugnung des menschengemachten KlimawandelsDie Leugnung oder Verharmlosung des (menschengemachten) Klimawandels ist seit Frühjahr 2023 eines der Hauptthemen der rechten Verschwörungsszene. »Klimalüge«, »Klimahysterie« und »Klimawahn« sind Schlagworte ihrer Propaganda. In Reden auf Aufzügen der Szene werden immer wieder die Fridays-for-Future-Bewegung und die Aktionen der »Letzten Generation« angefeindet. Die Protagonist*innen der Klimawandel-Leugnung und -Verschwörung vertreten häufig eine proprietaristische Ideologie. Der in der Szene vorherrschende gesellschaftsfeindliche… Weiterlesen exponierten. Um die Lautsprechertechnik kümmerte sich Andreas EberbachAndreas Eberbach ist ein Aktivist der rechten Verschwörungsszene, der sich zur Querdenken-Bewegung bekennt und im Oktober 2024 selbst angab, auf den Aufzügen der Szene »immer dabei« zu sein, um »den Widerstand zu stärken«. Er sitzt für die rechtspopulistischen Bürger für Frankfurt (BFF) im Ortsbeirat 1 (Frankfurt-Innenstadt). Eberbach ist Inhaber eines Gastronomie- und Cateringunternehmens im Frankfurter Gallusviertel. Er stellt sein Firmenfahrzeug… Weiterlesen von den rechtspopulistischenPopulismus ist ein wichtiger ideologischer Bestandteil von rechtem Verschwörungsdenken. Er basiert im Allgemeinen auf der pauschalisierenden Gegenüberstellung von einem »Volk« und einer »Elite« – oft auf die binäre Formel gebracht: »Wir« gegen »die da oben«. Während man sich selbst als hart arbeitende und ehrliche Bürger*innen versteht, wirft man als elitär empfundenen Personen vor, Einfluss und Wohlstand durch unlautere Mittel erworben… Weiterlesen Bürgern für Frankfurt. Als Streamer begleiteten Paul HildebrandPaul Hildebrand aus Michelstadt im Odenwald ist das Beispiel eines Aktivisten, der sich in den Corona-Protesten als Bewegungsunternehmer professionalisierte. Bis zum Beginn der Pandemie 2020 war er im politischen Geschehen unbekannt gewesen. Er gründete den Versandhandel Pauls Shop mit Adresse in Michelstadt, über den er für sein politisches Milieu Bekleidung, Aufkleber, Bücher, Transparente und Accessoires bis hin zu Einkaufsmarken anbietet…. Weiterlesen und Ingo Helge die Veranstaltung. Helge gehörte noch vor wenigen Jahren dem Landesvorstand der hessischen NPD (heute Die Heimat) an und war für deren »Weltnetzverwaltung«, also deren Internetauftritt, zuständig. Seit 2024 ist er Medienbeauftragter der Partei DieBasis in Hessen und bespielt einen eigenen YouTube-Kanal namens FreidenkenTV.
Zur Abschlusskundgebung fanden sich keine 30 Personen ein, Passant*innen zeigten sich nahezu gänzlich uninteressiert. Doch lässt sich die Relevanz der Veranstaltung nicht ausschließlich an der geringen Anzahl der Teilnehmenden messen. Über Social Media und Videoplattformen wurde die Aktion letztendlich vielen weiteren Personen vermittelt, die via Livestreaming und Liveblogs sogar »direkt« dabei sein können.
Rechter Aufzug in Bensheim

Für den Ostermontag am 21. April hatten Gruppen der rechten Verschwörungsszene zu einem »eigenen« Ostermarsch im südhessischen Bensheim aufgerufen. Knapp 200 Personen nahmen an diesem teil.
Dort sprach unter anderem der Vorsitzende des Deutschen Freidenker-VerbandsDie Freidenker entstanden aus einer linken Geschichte heraus und bilden seit Jahren eine Schnittstelle von linken und rechten Positionen und Strukturen. Sie polarisieren bei jedem sich bietenden Thema aggressiv gegen das Feindbild USA-NATO und verteidigten selbst das syrische Assad-Regime gegen westliche »imperialistische Aggressoren«. Die Freidenker sind fest in die Friedensbewegung integriert. Politische Partner, mit denen sie in der Region gemeinsame… Weiterlesen (DFV) Sebastian BahloDer Frankfurter Sebastian Bahlo ist Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes. Er tritt auf Aufzügen der rechten Verschwörungsszene und pro-russischen Veranstaltungen auf. In einer Rede in Bensheim am 21. April 2025 machte er die »NATO-Aggression« und namentlich »Rothschild-Macron und Black Rock-Merz« für den Ukraine-Krieg verantwortlich. Er bezeichnet die »Kämpfer der Hamas« als die »reguläre palästinensische Streitmacht« und sieht in dieser Logik den… Weiterlesen aus Frankfurt. Unter den Applaus der Teilnehmenden machte er das »Kiewer Regime im Verbund mit der NATO« als den Aggressor im Ukraine-KriegDie Positionierung der rechten Verschwörungsszene bezüglich des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist in der Tendenz pro russisch. Dabei reichen die Meinungsbilder von »Heraushalten aus dem Konflikt« bis zur offensiven Verteidigung russischer Politik. In Reden und Schriften der Szene werden oft nationalistische Positionen eingenommen. Diese gestehen manchmal ein, dass der russische Angriffskrieg völkerrechtswidrig ist. Sie argumentieren weiter, dass dies »nicht… Weiterlesen aus. An der Spitze jener Nato-Aggression stünden nunmehr nicht mehr die USA unter Donald TrumpDer US-amerikanische Präsident Donald Trump ist in vielen Ländern eine Kultfigur der Rechten. Obwohl er vielfach der Lügen und Bereicherung während seiner ersten Regierungszeit überführt ist, schuf er sich dort das Image des aufrichtigen Anti-Politikers, der gegen ein korruptes Establishment kämpfe. Seine Ideologie und sein Regierungsstil werden als Trumpismus beschrieben. Sie sind nationalistisch, populistisch, sexistisch, minderheitenfeindlich, chauvinistisch, personenzentriert und autoritär,… Weiterlesen, sondern »Rothschild-Macron und Black Rock-Merz«. Der von der Hamas dirigierte Angriff auf die israelische Bevölkerung am 7. Oktober 2023 war nach seinen Worten kein Terrorangriff, da die Hamas die gewählte Regierungspartei in Gaza stelle und die Kämpfer der Hamas die »einzige reguläre palästinensische Streitmacht« im Krieg gegen Israel seien. In dieser Logik sieht er den Angriff am 7. Oktober als eine legitime Kriegshandlung, wenngleich es dabei auch zivile Opfer gegeben habe. Den Staat Israel dagegen bezeichnete Bahlo als »zionistischen, genozidalen Siedlerkolonialismus«. Nach Bahlo ergriff der ehemalige Linkspartei-Politiker Diether DehmDer ehemalige Linkspartei-Bundestagsabgeordnete Dr. Diether Dehm ist Protagonist einer politischen Querfront und trat in den vergangenen Jahren mehrfach für die rechte Verschwörungsszene auf. Im Bundestagswahlkampf 2025 warb er für das Bündnis Sahra Wagenknecht und forderte die Zusammenarbeit mit den »Aufrichtigen in der AfD«, womit er die Putin-freundllichen Kräfte in der AfD meint. Die Linkspartei verließ er 2024. Ab 2014 trat… Weiterlesen das Mikrofon, um den Publikum zu erzählen, dass der inflationäre Gebrauch des N-Wortes und des Z-Wortes keinesfalls rassistisch sei. Dehm bedauerte, dass die Friedensbewegung heute im Vergleich zu den 1980er Jahren weniger Menschen mobilisieren würde, doch zeigte er sich zuversichtlich, denn »wir könnten da, wenn die Brandmauern fallen, ein bisschen mehr auch zustande bringen«. Nach Dehm sprach Norbert TaufertshöferNorbert Taufertshöfer aus Heppenheim ist ein Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) und Aktivist der rechten Verschwörungsszene. Nach eigener Aussage war er über Jahrzehnte Teil der Friedensbewegung. In den 1980er- und 1990er-Jahren war er Stadtverordneter in Heppenheim und stand den Grünen nahe. Zur Landtagswahl 2023 kandierte im Wahlkreis Bergstraße II für die AfD. Im Kreisvorstand der AfD Bergstraße ist er… Weiterlesen vom Kreisvorstand der AfDDie AfD ist ein Sprachrohr der rechten Verschwörungsszene, die Inhalte und Forderungen gleichen sich oft frappierend. Vielen Verschwörungsgläubigen gilt die AfD als einzig wählbare Partei. PolitikerInnen der AfD im Rhein-Main-Gebiet verbreiten offensiv rechte Verschwörungsmythen, z. B. Andreas Lichert aus Bad Nauheim, Ramona Storm aus Aschaffenburg oder Frank Grobe aus Eltville. Als RednerInnen auf den Aufzügen der Szene treten in der… Weiterlesen Bergstraße und versuchte sich als Friedensaktivist und besorgter Patriot zu präsentieren. Als Beispiel angeblicher Manipulation durch die Medien in Kriegszeiten sieht er die zunehmende Anzahl weiblicher Fernsehmoderatorinnen, denn diese »sehen halt einfach harmloser aus und können solche Dinge leichter unterjubeln«. Der nächste Redner war Jan VeilBis in die 1990er Jahre war Veil Musiker der erfolgreichen Band Moskwa TV. Dann wurde er im linken Spektrum aktiv, u.a. bis 2020 im Landesvorstand des Vereins Mehr Demokratie e.V. Hessen. Neben Hajo Köhn war er das Gesicht der Initiative MainFrankfurtVerbindet, die 2020 in Frankfurt Corona-Proteste organisierte. Weiterlesen aus Frankfurt von der Freien LinkenDie Freie Linke (FL) gründete sich Ende 2020 als Teil der »Widerstandsbewegung gegen die Corona-Maßnahmen«. Sie verbreitet Verschwörungserzählungen zum Thema Corona. Zum Beispiel sieht sie »hinter dem Corona-Regime das Machtkartell der Globalisten«. Die rechten Inhalte und die massive Präsenz rechter Gruppen in dieser Bewegung werden von der FL negiert oder als »einzelne Instrumentalisierungsversuche und Trittbrettfahrer« verharmlost. Eine große Nähe besteht… Weiterlesen, der über einen Wahlbetrug zuungunsten des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mutmaßte. Weitere RednerInnen waren der Frankfurter DieBasis-Funktionär Jürgen ManneckJürgen Manneck aus Frankfurt ist Funktionär der Partei DieBasis und nach eigenen Angaben Mitglied der Freien Linken. Unter dem Pseudonym »Darwin Dante« ist er auch in linken Kreisen bekannt. Er gehört(e) Querdenken69 an und nimmt überregional an Demonstrationen der rechten Verschwörungsszene teil. Er veröffentlicht im Magazin Free21, war Interviewpartner des Video-Podcast Rhein-Main Gedanken und trat 2023 bei der Stiftung Corona-Ausschuss… Weiterlesen und die Bensheimerin Katja KnochKatja Knoch aus Bensheim ist eine führende Aktivistin der rechten Verschwörungsszene im südhessischen Raum. Sie ist Anthroposophin, Mitglied der Freidenker und Mitbegründerin des NachDenkSeiten Gesprächskreises Bensheim/Bergstraße. Sie tritt vor allem auf friedenspolitischen Versammlungen auf und zählt zu den InitiatorInnen des Friedensbündnis Bergstraße. Ziel dieses Bündnisses ist es, eine gemeinsame Plattform zwischen linken und rechten Akteur*innen innerhalb der Friedensbewegung zu schaffen…. Weiterlesen. Knoch repräsentiert das Friedensbündnis BergstraßeFriedensbündnis Bergstraße Das Friedensbündnis Bergstraße sieht sich als Teil der Friedensbewegung und bildet eine Querfront zwischen linken und rechten Akteur*innen. Im offiziellen Aufruf des Bündnisses heißt es explizit »Für den Frieden zu sein ist keine Frage von links oder rechts«. Bis Ende 2024 nannte sich die Gruppe Aktionsbündnis Bergstraße. Schon unter diesem Label fanden Versammlungen und Aufzüge an der Bergstraße… Weiterlesen, welches sich für die Veranstaltung verantwortlich zeigte. Sie ist eine führende Aktivistin der rechten Verschwörungsszene im südhessischen Raum, Mitglied der Freidenker und Mitbegründerin des NachDenkSeitenAnhänger*innen der NachDenkSeiten auf der rechten Friedensdemonstration am 21. April 2025 im südhessischen Bensheim. © dokunetzwerk rhein-main Der Internetblog NachDenkSeiten (NDS) ist eine bedeutende Schnittstelle zwischen linken und rechten Milieus. Auf dem Portal veröffentlichen Personen der Linken wie auch der rechten Verschwörungsszene und tauschen sich aus. In den bundesweit bestehenden Gesprächskreisen NachDenkSeiten und auf Veranstaltungen, die von diesen Gesprächskreisen durchgeführt… Weiterlesen Gesprächskreises Bensheim/Bergstraße.

Das Friedensbündnis Bergstraße sieht sich in direkter Nachfolge zum Aktionsbündnis BergstraßeDas Aktionsbündnis Bergstraße sieht sich als Teil der Friedensbewegung. Ziel des Bündnisses ist es, eine Querfront zwischen linken und rechten Akteur*innen innerhalb der Friedensbewegung zu schließen. Im offiziellen Aufruf des Bündnisses heißt es daher »Für den Frieden zu sein ist keine Frage von links oder rechts«. Unter dem Label Aktionsbündnis Bergstraße finden Demonstrationen an der Bergstraße statt, an denen zwischen… Weiterlesen. Unter diesem Label veranstaltete die rechte Verschwörungsszene im Jahr 2024 friedenspolitische Versammlungen an der Bergstraße. Ziel des Bündnisses war es, eine QuerfrontDer Begriff »Querfront« steht, vereinfacht ausgedrückt, für eine Zusammenarbeit von Linken und Rechten. Er hat seinen Ursprung in der Zeit der Weimarer Republik, als nationalistische und sozialistische Kräfte ein Bündnis schmiedeten, um die von ihnen abgelehnte demokratische Regierung zu destabilisieren und abzuschaffen. Der Pakt scheiterte. Seit Jahren wird der Begriff oft unscharf genutzt, wenn linke und rechte Gruppen gemeinsam auftreten,… Weiterlesen zwischen linken und rechten Akteur*innen innerhalb der Friedensbewegung zu schließen. Der Erfolg blieb jedoch aus und nach 2024 fanden keine Veranstaltungen unter diesem Label mehr statt. Das nun auftretende Friedensbündnis Bergstraße ist organisatorisch und personell weitgehend identisch mit dem Aktionsbündnis. Auch der Aufruftext, in dem es heißt, »Für den Frieden zu sein ist keine Frage von links oder rechts«, wurde übernommen. An dem Aufzug nahmen auch AnhängerInnen des Internet-Blogs NachDenkSeiten mit einem eigenen Transparent teil.
Auf dem Bensheimer Marktplatz, auf dem die Abschlusskundgebung stattfand, hatte Paul Hildebrand, der sich neuerdings selbst »rechter Streamer« nennt, seinen Verkaufsstand Pauls ShopPauls Shop ist ein Versandhandel mit Sitz in Michelstadt im Odenwald, der ausschließlich Artikel der rechten Verschwörungsszene vertreibt und auch in dieser entstanden ist. Pauls Shop bietet ein Sortiment von Motiven von Querdenken, der Initiative Deutschland steht auf – Neustart Demokratie und der rechten evangelikalen Gruppe Christen im Widerstand. Betreiber ist Paul Hildebrand aus Michelstadt, der als Blogger und Streamer… Weiterlesen aufgebaut. Zudem befanden sich dort Infostände der verschwörungsideologischenVerschwörungserzählungen haben häufig ein ideologisches Korsett. Dadurch erheben sie den Anspruch auf absolute Wahrheit und lassen keinen Widerspruch oder Dissens zu. Es wird sich ausschliesslich auf Aussagen und Dokumente bezogen, die den eigenen Glauben stützen. Diese werden als vermeintliche Belege dargestellt. Gegenläufige Fakten und Meinungen werden hingegen ignoriert, umgedeutet oder als Lügen und Manipulationen verunglimpft. Geschehnisse werden dabei so interpretiert,… Weiterlesen Gruppe Freie Heidelberger und der Freidenker. Dort lag auch die aktuelle Ausgabe der Klartext-Bürgerzeitung aus. Dessen Herausgeber Christoph Barth verteilte die Zeitung während der Veranstaltung zusammen mit Katja Knoch und Jan Veil.
Die Ostermärsche der Friedensbewegung
Die Freidenker und das Internetportal NachDenkSeiten (NDS) bilden signifikante Schnittstellen zwischen Teilen der Linken und dem rechten Spektrum. In Frankfurt kooperieren sie eng mit der Friedens- und Zukunftswerkstatt, die als Hauptveranstalter des Frankfurter Ostermarsches auftrat. So führen Freidenker, der NachDenkSeiten Gesprächskreis Frankfurt am MainEröffnung der Veranstaltung »Vorstellung Parteien- und deren Vertreter«, in der Reihe »Frankfurter FriedensGespräche« am 17. Februar 2025 in Frankfurt. Stehend v.l.n.r. Wolfgang Schürer und Ulrich Riedel (Leiter des NDS Gesprächskreises Frankfurt). Vorne v.l.n.r.: Amir Andusa (CDU), Patrick Schenk (AfD), Robert Kohl (BSW) und die Moderatorin Ulrike Guérot. Quelle: YouTube Der Internetblog NachDenkSeiten ist eine bedeutende Schnittstelle zwischen linken und rechten… Weiterlesen und die Friedens- und Zukunftswerkstatt seit Monaten gemeinsam eine Veranstaltungsreihe unter dem Label »Frankfurter FriedensGespräche« durch.
Auch in diesem Jahr durften die Freidenker auf der zentralen Kundgebung des Ostermarsches am Römerberg ihren Informationsstand aufbauen und darüber Aussagen verbreiten, die sich unumwunden positiv auf die Politik von Wladimir Putin und Baschar al-Assad beziehen. Noch immer werden ihre Musiker und Redner (alle hierfür bekannten Personen sind männlich) für derartige Veranstaltungen angefragt, obgleich diese – zumindest im Rhein-Main-Gebiet – eng mit der rechten Esoterik-ParteiEsoterik umfasst ein breites Spektrum von »geheimen Lehren« abseits der Wissenschaft, in denen Spiritualität (das Gefühlte, das Seelische) über Rationalität gestellt wird und die nur Eingeweihten zugänglich sind. Der Esoteriker Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, schrieb, »dass es hinter der sichtbaren Welt eine unsichtbare, […] verborgene Welt gibt und dass es dem Menschen […] möglich ist, in diese verborgenen Welten… Weiterlesen DieBasis verbunden sind.
Die Ostermärsche der Friedensbewegung waren auch in diesem Jahr an vielen Orten Anlaufstelle für Personen aus der Rechten. Für den Ostermarsch in Bruchköbel bei Hanau, der traditionell am Karfreitag stattfindet, hatte die Hanauer Friedensplattform den Musiker Guy Dawson eingeladen, der den Freidenkern angehört und auch am 3. Oktober 2024 auf einer Kundgebung der rechten Verschwörungsszene in Wiesbaden aufgetreten war. In Limburg hatten die Veranstaltenden eine Werbung der NachDenkSeiten auf ihren Aufruf zum Ostermarsch gesetzt, diesen jedoch entfernt, nachdem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) intervenierte und drohte, seine Unterstützung des Ostermarsches zurückzuziehen.
Während mancherorts die Veranstaltenden Vorkehrungen gegen die rechte Präsenz trafen (was beispielsweise in Mainz für einen vergleichsweise »entspannten« Ostermarsch sorgte), wird diese an anderen Orten noch immer nicht als Problem gesehen. Den negativen Höhepunkt bildete in diesem Jahr Fulda, wo eine Gruppe der Partei Die Heimat (ehemals NPD) ungestört am Ostermarsch teilnehmen und sich dort in Szene setzen konnte. Dabei traten sie nicht mit eigenem Transparent auf, sondern bedienten sich der Tafeln, die die Veranstaltenden zur Verfügung stellten. Durch einheitliche T-Shirts mit dem Parteilogo waren sie jedoch eindeutig als Neonazis zu erkennen. Im Nachhinein ergötzten sie sich an der Hilfslosigkeit der anderen Teilnehmenden, die keinen Konsens darüber fanden, die Neonazis auszuschließen oder zu isolieren.
Propalästinensische Propagandashow

Die Ostermärsche der Friedensbewegung stehen seit langem in der Kritik, da sich dort ein Ost-West-Lagerdenken konserviert hat, das längst nicht mehr die politische Realität abbildet. Zum Ukraine-Krieg herrscht eine Meinung vor, die in der NATO die hauptsächliche Verantwortliche für die Eskalation sieht. Komplexe Problemlagen, wie der Nahost-Konflikt, werden häufig auf dualistische Opfer-Täter-Muster herunter gebrochen. So dienen sich die Ostermärsche denjenigen an, die einfache Erklärungen suchen und für populistische Botschaften empfänglich sind.
Ein Beispiel hierfür lieferte am Ostermontag eine Kundgebung von 220 Personen vor dem US-Konsulat im Frankfurter Nordend, zu der pro-palästinensische Gruppen mobilisiert hatten. Als Teil des offiziellen Ostermarsch-Programms zog die Versammlung als Demonstration zum Römerberg. Beständig ertönten Parolen vom »Kindermörder Israel« und »Frauenmörder Israel« sowie Redebeiträge, in denen unter anderem behauptet wurde, dass israelische Scharfschützen gezielt Kinder erschießen würden. Die Aussage einer Rednerin, wonach der Widerstand gegen die israelischen Besatzungspolitik »nicht erst vor eineinhalb Jahren« begonnen habe, muss als Versuch verstanden werden, das antisemitische Massaker vom 7. Oktober 2023 als eine legitime Widerstandshandlung einzuordnen. In der Wahrnehmung der Teilnehmenden der Demonstration ist der Israel-Palästina-Konflikt ein Krieg Israels gegen das »palästinensische Volk«, wobei die Akteure beider Seiten stets als homogene und kollektiv handelnde Einheiten dargestellt werden. In den über Stunden dauernden Reden und Parolen dieses Blocks erklang kein Wort darüber, dass sich hunderttausende Israelis seit Jahren gegen die extrem rechte Politik der Regierung Netanjahus stemmen und kein Wort darüber, dass die Menschen in Gaza auch Leidtragende der extrem rechten Politik der Hamas sind und mittlerweile zu Tausenden gegen diese aufbegehren. Der Versammlungsleiter der Demonstration, Ulrich Wilken von der Linkspartei, unternahm nichts, um diese Propagandashow zu unterbinden.
Am Scheideweg
Auf Veranstaltungen am 1. Mai und zum Tag der Befreiung um den 8. Mai werden mancherorts wieder ähnliche Bündnisse in Erscheinung treten und ähnliche inakzeptable Inhalte verbreitet werden. Zumindest in Teilen der Gewerkschaften und in der Linkspartei nimmt das Problembewusstsein darüber zu. Doch die Mühlen mahlen dort langsam und schließlich steht die Frage im Raum: Gehen oder bleiben? Weiter machen mit und in der Friedensbewegung, um dort positiv Einfluss zu nehmen? Oder sich zurückziehen und die Bewegung den regressiven Kräften überlassen? Dahinter steht nicht nur die Erkenntnis, dass Bündnisse mit der Rechten stets nur linke Kräfte und Positionen schwächten. Sondern auch die Einsicht, dass die überalterte Friedensbewegung als Ein-Punkt-Bewegung keine Zukunftsperspektive hat. Eine Bewegung, die AnhängerInnen von Diktaturen, Verschwörungsgläubige, AntisemitInnenAntisemitismus ist eine tragende Ideologie der rechten Verschwörungsszene und tritt dort in vielen Facetten in Erscheinung. Als übergeordnete Verschwörungsmythos dient der Szene ein angeblicher Plan einer »globalistischen Elite« zur Schaffung einer Neuen Weltordnung. Darin spiegeln sich viele Elemente der seit fast 2000 Jahren virulenten Erzählungen von einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung wieder: Die Ansicht, dass »heimatlose« Jüd*innen kultur- und heimatlose »Einheitsmenschen«… Weiterlesen, AntifeministInnen und LeugnerInnen des menschengemachten Klimawandels mit offenen Armen und ohne Widerspruch aufnimmt, verrät ihre humanistischen Ideale und die kommenden Generationen. Dies ist die Grundsatzfrage, die die Friedensbewegung für sich beantworten muss.
siehe auch: Scherbenhaufen Friedensbewegung, 04.04.2025; Frieden mit der Rechten, 21.03.2025; , Rechte Versuche, eine »Friedensbewegung« aufzustellen, 04.01.2025; Frieden links und rechts, 26.09.2024; Anbiedern an den rechten Zeitgeist, 18.05.2024