Populismus

Ein beispielhafter populistischer Appell am 19. Mai 2024 auf einem Aufzug der rechten Verschwörungsszene am Hambacher Schloß. © dokunetzwerk rhein-main

Populismus ist ein wichtiger ideologischer Bestandteil von rechtem Verschwörungsdenken. Er basiert im Allgemeinen auf der pauschalisierenden Gegenüberstellung von einem »Volk« und einer »Elite« – oft auf die binäre Formel gebracht: »Wir« gegen »die da oben«. Während man sich selbst als hart arbeitende und ehrliche Bürger*innen versteht, wirft man als elitär empfundenen Personen vor, Einfluss und Wohlstand durch unlautere Mittel erworben zu haben und Positionen ausschließlich zum eigenen Vorteil zu nutzen. So spricht man beispielsweise von »Kartellparteien«. Charakteristisch ist eine rein moralische Wahrnehmung von Politik, welche die Legitimität von Entscheidungsträger*innen daran bemisst, inwiefern sie den vermeintlichen Volkswillen ausdrücken. Demokratische Aushandlungsprozesse empfindet man daher als hinderlich und realitätsfern, stattdessen fordert man »direkte Demokratie«.

Da Populismus für sich allein genommen eher vage bleibt, wird er häufig mit bestimmten politischen Vorstellungen verbunden. Rechter Populismus geht von einem einheitlichen Bild der Bevölkerung aus. Klassenunterschiede und Abweichungen von dieser Vorstellung sind nicht vorgesehen, weshalb alternative Lebensentwürfe oder als »fremd« aufgefasste Personengruppen kategorisch ausgeschlossen werden. Statt gesellschaftlichen Pluralismus anzuerkennen, werden Bevölkerungsgruppen beständig gegeneinander ausgespielt.

In diesem Denkschema ist der Dualismus »Wir gegen die da oben« höchst anfällig für völkische Interpretationen des »Volks« sowie antisemitische Lesarten der »Elite«.