Antisemitismus

Teilnehmer eines Corona-Protests am 16. Mai 2020 in Frankfurt. © P. Jülich

Antisemitismus ist eine tragende Ideologie der rechten Verschwörungsszene und tritt dort in vielen Facetten in Erscheinung. Als übergeordneter Verschwörungsmythos dient der Szene ein angeblicher Plan einer »globalistischen Elite« zur Schaffung einer Neuen Weltordnung. Darin spiegeln sich viele Elemente der seit fast 2000 Jahren virulenten Erzählungen von einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung wieder: Die Ansicht, dass »heimatlose« Juden*Jüdinnen kultur- und heimatlose »Einheitsmenschen« schaffen wollten, dass sie weltweit Finanzströme lenken und Kriege zwischen »Völkern« anzetteln würden.

Wenn diese angebliche Elite mit Begriffen wie »Rothschilds« belegt wird, wie es in der Szene oft und unwidersprochen geschieht, dann ist der Antisemitismus kaum chiffriert. Auch die Ansicht, dass die Corona-Pandemie (»Plandemie«) nur eine »Krise der Hochfinanz« überdecken solle (so im Aufruf einer Kundgebung von Querdenken 2020 in Frankfurt) greift sprachlich und ideologisch antisemitische Mythen auf.

Der QAnon-Kult, der in der rechten Verschwörungsszene verbreitet ist, ist im Kern antisemitisch. Auch in der Reichsbürger-Ideologie spielt Antisemitismus eine große Rolle.

Eine weitere Facette des Antisemitismus ist, wenn sich Personen in Corona-Protesten durch das Tragen gelber Judensterne als Juden*Jüdinnen stilisieren oder wenn sie Corona-Impfstoffe als Zyklon C (in Anlehnung an das Vernichtungsgas Zyklon B) und Testzentren als Konzentrationslager bezeichnen. Derartige Gleichsetzungen relativieren den Holocaust und verhöhnen dessen Opfer.