Rothschild

Teilnehmerin am »Million March« in Frankfurt am 25. Juni 2022. © Protest.foto Südhessen

»Rothschild« bzw. »Die Rothschilds« ist ein Synonym für eine vermeintliche jüdische Macht im Finanzwesen und in der Politik. Der Name ist untrennbar mit einem antisemitischen Stereotyp und dem Mythos einer jüdischen Verschwörung besetzt.

Die jüdische Familie Rothschild begründete im 18. Jahrhundert von Frankfurt aus ein Handelsunternehmen und eine Bankendynastie. Sie war schon zu dieser Zeit Projektionsfläche antisemitischer Mythen und Kampagnen. Die Familie war Sinnbild der »reichen Finanzjuden«, und (da Angehörige der Familie politisch einflussreich waren) der Juden, die die Politik lenken würden. Mit dem Propagandafilm »Die Rothschilds« von 1940 wurde die Bevölkerung auf die antijüdische Politik des NS eingeschworen.

In den Reden, Forumsbeiträgen, Transparenten und Tafeln der rechten Verschwörungsszene ist heute immer wieder von den Rothschilds zu hören und zu lesen. Dabei lässt sich schwerlich von einer antisemitischen Chiffre ausgehen, sondern vielmehr von einem offen gehegten, aber noch straffrei ausgedrückten Antisemitismus. Wer »die Rothschilds« nennt, meint »die Juden«; wer von der »Macht der Rothschilds« fabuliert, meint die »jüdische Weltverschwörung«.

Der J.K. Fischer-Verlag aus Gelnhausen gab 2012 ein übles antisemitisches Machwerk mit dem Titel  »Die Rothschilds – Eine Familie beherrscht die Welt« heraus.

Treffpunkt der Corona-Proteste war häufig der Rothschild-Park in Frankfurt. In der Szene wurde häufig zu einem »Park am Reuterweg« mobilisiert, offensichtlich weil man sich den Namen Rothschild-Park nicht zumuten wollte.