Hochfinanz


Udo Ulfkotte aus Glashütten (Taunus) war ein Rassist und Verschwörungsideologe. 2014 veröffentlichte er im rechten Kopp Verlag das Buch »Gekaufte Journalisten«, das auf der »Spiegel-Bestseller-Liste« geführt wurde. Er starb 2017.

Der Begriff »Hochfinanz« kam in der völkischen Bewegung der 1920er Jahre auf und diente dort als Chiffre für eine angebliche international vernetzte jüdische Finanzmacht und eine »jüdische Weltverschwörung«. Der Wirtschaftstheoretiker Gottfried Feder verfasste 1919 die Schrift »Kampf gegen die Hochfinanz«, die einen Unterschied zwischen »schaffendem« und »raffendem« (jüdisch gedachtem) Kapital behauptete und zu einer Grundlagenschrift der NSDAP-Wirtschaftspolitik wurde. Somit ist der Begriff nicht aus seiner antisemitischen Ideengeschichte herauszulösen.

Doch wird der Begriff in der rechten Verschwörungsszene häufig verwendet. Hartmut Issmer von der Freiheitsbewegung Main-Kinzig-Wetterau spricht von einer »internationalen Hochfinanz«, die eine neue Weltordnung diktiere und an deren Spitze »Rothschild« stünde. Die Gruppe The Zeitgeist Movement verbreitet, dass eine »Hochfinanz« für Kriege verantwortlich sei. Und Querdenken schrieb im Aufruf zu einem Aufzug 2020 in Frankfurt, dass Corona nur eine Erfindung sei, um eine »Krise der Hochfinanz« zu überdecken.

In die Medien geriet der Begriff, als Andreas Lichert, wirtschaftspolitischer Sprecher der hessischen AfD, in einer Rede im hessischen Landtag im Mai 2022 sagte, dass die Klimapolitik von einer »internationalen Hochfinanz« bestimmt würde. Dies wurde scharf kritisiert. In gespielter Empörung wiesen Lichert und der AfD-Landesvorsitzende Robert Lambrou den Vorwurf des Antisemitismus zurück. Lambrou ließ dazu verlauten, »Hochfinanz« sei für ihn ein »gängiges Schlagwort« in Bezug auf Banken.