Querfront

»Ostermarsch« des Aktionsbündnisses Bergstraße am 1. April 2024 in Heppenheim. Rechts am Banner stehen die AfD-PolitikerInnen Karsten Bletzer und Catherine Schmiedel. © dokunetzwerk rhein-main

Der Begriff »Querfront« steht – vereinfacht ausgedrückt – für eine Zusammenarbeit von Linken und Rechten. Er hat seinen Ursprung in der Zeit der Weimarer Republik, als nationalistische und sozialistische Kräfte ein Bündnis schmiedeten, um die von ihnen abgelehnte demokratische Regierung zu destabilisieren und abzuschaffen. Der Pakt scheiterte.

Seit Jahren wird der Begriff oft unscharf genutzt, wenn linke und rechte Gruppen gemeinsam auftreten, wenn sie ein gemeinsames Ziel formulieren oder wenn linke und rechte Positionen und Forderungen ineinander verfließen.

Bei der pro-russischen Parteinahme im Krieg gegen die Ukraine ist der Begriff »Querfront« ein positiver Bezugspunkt für einzelne linke und rechte Gruppen geworden. Wolfgang Schürer von den Freidenkern forderte im Februar 2023 auf einer Kundgebung in Frankfurt ein Bündnis von »ganz Linken« bis »ganz Rechten«. Im Februar 2025 plädierte der ehemalige Linkspartei-Politiker Diether Dehm für eine Zusammenarbeit von Linken mit Putin-freundlichen Kräften in der AfD.

Teile der Friedensbewegung sind 2024 das Bündnis mit dem Querdenken-Netzwerk eingegangen. Im Aufruf einer »Friedensdemonstration« am 29. März 2025 in Wiesbaden wird eine »Zusammenarbeit mit politischen Gegnern und Konkurrenten« gefordert, was als Aufruf zur Bildung einer Querfront verstanden werden kann.

Die von extrem Rechten geschaffene Partei Aufbruch Frieden-Souveränität-Gerechtigkeit bezeichnet sich selbst als »neue Querfront«. Sie tritt in Frankfurt im Rahmen von »Anti Nato« Kundgebungen der World Anti-Imperialist Platform (WAP) in Erscheinung.

aktualisiert: 02.04.2025