Stiftung Corona-Ausschuss (SCA)

Aufzug der rechten Verschwörungsszene in Frankfurt am 25. Juni 2022. © protest.foto südhessen

Die Stiftung Corona-Ausschuss (SCA) ist eine Initiative, die einen Untersuchungsausschuss imitiert, der die Folgen der staatlichen Corona-Maßnahmen aufarbeitet. Seit Sommer 2020 fanden insgesamt 200 Sitzungen (Stand 12.04.2024) statt, auf denen »ExpertInnen« befragt wurden. Die Sitzungen werden als Livestream gesendet und sind über Video-Portale abrufbar.

Die SCA fungiert als Plattform zur Verbreitung von Verschwörungsmythen. Vielfach kommen in ihr auch Personen zu Wort, die den menschengemachten Klimawandel leugnen und sich gegen Nachhaltigkeitspolitik aussprechen. Es treten PolitikerInnen der Partei DieBasis und der AfD auf. Darunter ist bspw. auch der extrem rechte polnische Parlamentarier Grzegorz Braun, der (Stand Januar 2024) antisemitischer Straftaten angeklagt ist. Weitere GesprächspartnerInnen kommen von rechten alternativen Medien und aus dem Spektrum von Esoterik und Alternativmedizin. In vielen Sitzungen sind AnwältInnen eingeladen, denen die Auftritte offensichtlich zur Anwerbung von neuen Mandaten dienen. Aus dem Rhein-Main-Gebiet waren bei der SCA zu Gast: Die AnwältInnen Christiane Ringeisen, David Jungbluth, Holger Fischer und Frank Großenbach, zudem Jürgen Manneck, Björn Gschwendtner, der Mediziner Jörg Spitz und der Journalist Oliver Signus

Die SCA war im Sommer 2020 von der Berliner Rechtsanwältin Viviane Fischer und dem Göttinger Rechtsanwalt Rainer Füllmich gegründet worden. 2022 wurde Füllmich vorgeworfen, knapp eine Million Euro Spendengelder an die SCA veruntreut zu haben. Im Januar 2024 begann gegen ihn der Prozess.

siehe auch Psiram: Stiftung Corona-Ausschuss