Der Zerfall von Rhein-Main-steht-aufDie Gruppe Rhein-Main-steht-auf (RMSA) prägt seit ihrer Gründung 2021 das Geschehen der rechten Verschwörungsszene im Raum Aschaffenburg, Miltenberg, Offenbach und Hanau. Die Gruppe war aus den Corona-Protesten entstanden und verfügt über beträchtliche personelle und finanzielle Ressourcen sowie über eine Struktur mit verbindlicher Aufgabenverteilung. RMSA führt beständig Aufzüge und kleinere Protestaktionen durch, die sich gegen »Ampelpolitik« und Linke richten. Obwohl RMSA… Weiterlesen (RMSA) ist seit Monaten offensichtlich. RMSA-Anführer Michael HetzelDer Hausgerätetechniker Michael Hetzel aus Niedernberg (Lkr. Miltenberg) ist eine führende Person im Netzwerk von Rhein-Main-steht-auf (RMSA). Er meldet häufig deren Aufzüge an und ist eine treibende Kraft der fortschreitenden rechten Radikalisierung von RMSA. Auf seinem Gartengrundstück in Niedernberg finden Vernetzungstreffen der Gruppe statt. Seit längerer Zeit wirbt er offen für die AfD, seit Januar 2025 ist er Beisitzer im… Weiterlesen führt eine private Fehde gegen alle, die er als seine Feinde ansieht: die Stadtverwaltung in Aschaffenburg, die Ordnungsbehörden, die Justiz, die Tageszeitung Main-Echo, die Bündnisse gegen Rechts und die Antifa. Er lässt keine Provokation aus, verbreitet Hass-Postings, trifft unberechenbare Entscheidungen und inszeniert sich gegenüber seinen Mitstreiter*innen als der Macher, der die Opfer bringt und von anderen im Stich gelassen wird. Regelmäßig droht er, alles hinzuschmeißen und tut es dann doch nicht.
Von einem ehemals zwölfköpfigen »Orga-Team«, das die Aktionen von RMSA lenkte, sind wenige Personen übriggeblieben. An Hetzels Seite stehen noch immer die AfD-Landtagsabgeordnete Ramona StormRamona Storm war eine treibende Kraft von Aschaffenburg Steht Auf (ASA) und ist heute bei Rhein-Main-steht-auf aktiv. Sie meldete Versammlungen der rechten Verschwörungsszene an und hielt dort Reden. Sie war Stadträtin der AfD in Aschaffenburg und sitzt seit Herbst 2023 im bayerischen Landtag. Ende 2021 erlangte Storm überregionale Bekanntheit. Als Intensivkrankenpflegerin am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau berichtete sie von ihrem Versuch, sich… Weiterlesen aus Aschaffenburg und die Reichsbürgerin Marika HartmannMarika Hartmann aus Hösbach bei Aschaffenburg ist eine Aktivistin der rechten Verschwörungsszene ohne Berührungsängste zu Neonazis. Sie zählt zum Führungskreis von Rhein-Main-steht-auf (RMSA) und zur Trommelgruppe des Reichsbürgers Wolfgang Burkard. Hartmann tritt auf Veranstaltungen der Alternative für Deutschland (AfD) in Erscheinung und demonstriert ihre Nähe zu AfD-PolitikerInnen wie Ramona Storm. Am Rande eine Auftritts der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel am 1…. Weiterlesen aus Hösbach.
Mehrfach versuchte RMSA in den vergangenen zwei Jahren mit neuen Labels neuen Schwung zu holen. Dies gelang 2023 kurzzeitig als Bürgerinitiative FrankenDie Bürgerinitiative Franken (BiF) entstand im April 2023 als Ausgründung von Rhein-Main-steht-auf (RMSA) und Aschaffenburg Steht Auf (ASA). Bruno Stenger erklärte in einer Rede auf einer BiF-Demonstration am 25. Juni 2023, man habe den neuen Namen erdacht, weil man sich nicht mehr von der Presse als rechte Gruppe »framen« lasse wolle. Die BiF entwickelte eine eigene Dynamik. Sie wollte nicht… Weiterlesen, die gegen grüne Politik agitierte, seitdem nicht mehr. Die Versuche in den letzten Monaten sich als Friedensbewegung»Friedensbewegung« dient als Sammelbegriff für Gruppen und Personen, die sich dem Pazifismus verpflichtet sehen und gegen Kriegspolitik, Militarismus, Aufrüstung und Rüstungsindustrie wenden. Die Bewegung war lange Jahre von linken und christlichen Gruppen geprägt, jedoch waren dort immer auch souveränistische und antiamerikanische Positionen vertreten. Kristallisationspunkt der Bewegung sind u.a. die jährlichen Ostermärsche, an denen 2023 und 2024 in Frankfurt und anderen… Weiterlesen aufzustellen, erfahren wenig Resonanz. Zur letzten »Friedensdemo«, zu der RMSA, die Klartext-BürgerzeitungDie Klartext – Bürgerzeitung für das Rhein-Main-Gebiet ist eine Internetplattform und eine Gratis-Zeitung, die nach eigener Angabe in einer Auflage von über 50.000 Exemplaren verteilt wird. Die achtseitige Zeitung erscheint zweimonatlich. Von Mai 2022 bis Juli 2025 erschienen 20 Ausgaben. Seit der Ausgabe 12 nennt sie sich auch »Bürgerzeitung für das Rhein-Main-Neckar-Gebiet«. Der Kreis um die Zeitung führt häufig rechte… Weiterlesen und das ZAAVVDas Zentrum zur Aufarbeitung, Aufklärung, juristischen Verfolgung und Verhinderung von Verbrechen gegen die Menschheit (ZAAVV) ist ein in Österreich ansässiger Verein, der in großem Maße Spendengelder einwirbt – angeblich, um eine Aufarbeitung des »Corona-Unrechts« zu leisten und die dafür verantwortlich gesehenen Personen vor Gericht zu bringen. Führender Kopf ist der Rechtsanwalt Ralf Ludwig aus Sachsen-Anhalt, der ein Geflecht von Vereinen… Weiterlesen für den 31. August nach Miltenberg mobilisiert hatten, kamen lediglich knapp 100 Personen. Manche Aktive von RMSA finden nun neuen Aktionsraum bei Neonazis.

Streits und Brüche
Rhein-Main-steht-auf entstand 2021 aus den Corona-ProtestenMit dem Begriff »Corona-Proteste« lassen sich die Aktivitäten zusammenfassen, die von einem Spektrum getragen werden, das sich »Corona-Rebellen« nennt und glaubt, eine »Freiheitsbewegung« gegen eine »Corona-Diktatur« zu sein. Ihre Aufzüge und Aktionen wende(te)n sich thematisch vordergründig gegen Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen und gegen einen angeblichen »Impfzwang«, doch wird dort im allgemeinen Konsens die Gefährlichkeit des Virus geleugnet und es werden… Weiterlesen und bearbeitete stets das gesamte rechte Themenspektrum: Gegen Corona-Maßnahmen und Impfungen, gegen Migration, gegen Gleichstellungspolitik, gegen Links, gegen Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit. Seit Jahren bekennen sich die führenden Aktivist*innen von RMSA zur AfDDie AfD ist ein Sprachrohr der rechten Verschwörungsszene, die Inhalte und Forderungen gleichen sich oft frappierend. Vielen Verschwörungsgläubigen gilt die AfD als einzig wählbare Partei. PolitikerInnen der AfD im Rhein-Main-Gebiet verbreiten offensiv rechte Verschwörungsmythen, z. B. Andreas Lichert aus Bad Nauheim, Ramona Storm aus Aschaffenburg oder Frank Grobe aus Eltville. Als RednerInnen auf den Aufzügen der Szene treten in der… Weiterlesen.
Der letzte größere Aufzug, der von RMSA ausging, fand am 22. Februar 2025 statt, als 450 Personen unter dem Motto »Gegen linke Gewalt und Hetze« durch Aschaffenburg zogen. Die Veranstaltung geriet zur Wahlkampfveranstaltung für die AfD. Unter den Teilnehmenden waren etliche Neonazis, darunter knapp 30 Angehörige der Gruppe Der Störtrupp (DST), die ein eigenes Transparent mitführten und Parolen wie »Hier marschiert der nationale Widerstand« anstimmten. Über die Frage, ob man DST als Bereicherung ansehen solle oder ob deren Auftreten dem Ansehen von RMSA schaden würde, entbrannte in der Folge ein Streit, der RMSA weiter entzweite.
Einige Aktive schlugen sich auf die Seite von DST, andere waren von deren Auftreten (weniger von deren Inhalten) abgeschreckt. Hetzel, der den Aufzug am 22. Februar leitete, bat die Neonazis etwas zurückhaltender aufzutreten; doch er distanzierte sich nicht von ihnen.
Als im März 2025 das neue Label Gemeinsam für DeutschlandDas Label Gemeinsam für Deutschland (GfD) entstand im März 2025 aus einer rechten Vernetzung in WhatsApp-Gruppen sowie Telegram- und TikTok-Kanälen. GfD verfolgt das Konzept, an einem festgelegten Tag im Monat in jedem Bundesland einen Aufzug durchzuführen. Die Hoffnung, zur Massenbewegung zu wachsen, erfüllt sich bislang nicht. Auf Veranstaltungen von GfD wird das typische rechte Themenspektrum bearbeitet: Gegen Linke, Einwanderung und… Weiterlesen (GfD) aufkam, sah Hetzel darin zunächst eine Konkurrenz. Im Namen von RMSA verweigerte er GfD die Unterstützung für eine Demonstration in Aschaffenburg am 26. April. Daraufhin half die Klartext-Bürgerzeitung GfD bei der Mobilisierung und Durchführung. Als Versammlungsleiter fungierte Christian Marx aus Hanau, der 2023 als Anmelder der Familien-Schutz-DemosDas Format »Familien-Schutz-Demo« entstand 2023 in der rechten Verschwörungsszene. Unter dem Label fanden am 17. September und 12. November 2023 zwei Aufzüge in Aschaffenburg mit jeweils knapp 100 Teilnehmenden statt. Die »Familien-Schutz-Demo« propagiert eine rechte Familien- und Anti-Genderpolitik. Dazu wird behauptet, dass es einen Plan der Eliten gäbe, die »traditionelle Familie« zu zerstören. Die zentrale Forderung »Keine Diskriminierung der traditionellen… Weiterlesen in Aschaffenburg aufgetreten war. Wieder nahmen Neonazis von DST teil. Marx erklärte diese für unerwünscht, doch Hetzel und andere RMSA-Aktive wie Karin KieckhäferKarin Kieckhäfer aus Kahl am Main ist eine Exponentin der rechten Verschwörungsszene. Sie verbreitet die Klartext-Bürgerzeitung, drängt auf rechten Aufzügen in den Vordergrund und führt eigene Aktionen gegen »Klimawahn« und »Massenmigration« durch, auf denen sie sie sich rassistisch und LGBTQ-feindlich äußert. Auf Aufzügen trägt sie häufig ein Schild, das die LGBTQ-Community mit Pädokriminalität und dem Verschwörungsmythos der »Neuen Weltordnung« in… Weiterlesen aus Kahl am Main und Bruno StengerBruno Stenger ist Führungsperson von Aschaffenburg-steht-auf (Asa) und verwaltet deren Telegramkanal. Seit 2021 meldet er verschwörungsideologische Versammlungen an. 2023 mobilisierte er gegen Veranstaltungen von Klimaaktivist*innen, der Partei die Linke und den Grünen. Als Redner auf seinen Versammlungen hetzt er gegen ukrainische Geflüchtete und die angebliche Frühsexualisierung von Kindern. Dazu verbreitet er prorussische Propaganda. Er sieht Politiker*innen als Marionetten von »Menschen… Weiterlesen aus Aschaffenburg ergriffen erneut Partei für DST.
Danach schloss sich Hetzel mit GfD zusammen. Beim nächsten Aufzug von GfD am 31. Mai in Frankfurt übernahmen er, Ramona Storm und Marika Hartmann zusammen mit dem Darmstädter Thomas BerntThomas Bernt auf dem Aufzug von Gemeinsam für Deutschland am 28. Juni 2025 in Frankfurt. © Dokunetzwerk Rhein-Main Thomas Bernt aus Darmstadt ist Hauptorganisator des Rhein-Main-Ablegers von Gemeinsam für Deutschland (GfD). Darüber hinaus meldet er immer wieder eigene Aktionen an, an denen oft nur ein bis zwei Dutzend Personen teilnehmen. Unter dem Label »Miteinander für Hessen« veranstaltet er seit August… Weiterlesen die Organisation. Die Zahl von 130 Teilnehmenden blieb hinter den Erwartungen zurück und der Aufzug wurde schon an der ersten Kreuzung von Antifaschist*innen blockiert. Die Organisator*innen hatten kein Konzept, damit umzugehen, außer sich bitter darüber zu beklagen und Durchhalteparolen auszugeben. Als ihr Zug umkehrte, waren etliche Teilnehmende schon gegangen.

Weitermachen im Klein-Klein
Hetzel und Bernt supporten sich seitdem gegenseitig. So nahm Hetzel am 7. August am »Brückenleuchten« in Büttelborn (Landkreis Groß-Gerau) teil, das Bernt organisierte. Dabei stellten sich knapp 20 Personen mit Transparenten und Fahnen auf Autobahnbrücken auf. Für den 11. September rief Thomas Bernt zu einem »Gedenken an die Brandnacht« (den Luftangriffen auf Darmstadt durch britische Bomber in der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944) auf. Es kamen insgesamt 20 Personen, darunter Hetzel, denen 800 Gegendemonstrant*innen gegenüberstanden.
Der Liste der Misserfolge von Michael Hetzel und Thomas Bernt lässt sich Vieles hinzufügen. Doch dies führt nicht weiter. Denn fast alles wird von ihnen als Erfolg gedeutet. Ihre Aufzüge, so kurz und klein sie auch sein mögen, werden durch Streamer*innen und über Videoportale weithin sichtbar gemacht. Viele hundert Zugriffe auf die Liveübertragungen suggerieren, dass viele hundert Menschen, wenn gleich nur virtuell, teilgenommen hätten. Hetzel und Bernt bespielen unablässig ihre Kanäle auf TikTok und Telegram, währenddessen sich ihre sozialen und familiären Bindungen außerhalb der Szene aufgelöst haben. Die Labels von RMSA und GfD sind alles, was beiden in ihrer Lebenswelt geblieben ist. Bestätigung, Anerkennung und soziales Miteinander finden sie nur noch unter ihresgleichen. Sie machen unbeirrt weiter, weil es ihnen alternativlos erscheint.
In der Neonaziszene angekommen
An einem Aufzug der Neonazigruppe Aryan People Resistance am 12. Juli 2025 in Nürnberg nahmen Hetzel, Hartmann und Bernt teil, Hetzel stellte gar das Lautsprecherfahrzeug und die Anlage zur Verfügung. Doch wenden sich Hetzel und Bernt in ihren Reden und Kommentaren gegen »Extremismus« und beklagen permanent, als Nazis diffamiert zu werden. Ihr Handeln ist der Realität derart entkoppelt, dass es rational nur noch schwer zu greifen ist.
Dies wird auch bei anderen Aktiven von RMSA deutlich. So gehört Marika Hartmann aus Hösbach dem Kern der Reichsbürgerszene an. Als Mitglied der Gruppe Bergsträßer Trommler um Wolfgang Burkart begleitet sie bundesweit Aufzüge von ReichsbürgernReichsbürger bilden ein heterogenes Spektrum von AktivistInnen und Gruppen, die den Fortbestand des Deutschen Reiches propagieren. Je nach Gruppierung wird dabei auf das Deutsche Reich in unterschiedliche territorialer Ausdehnung Bezug genommen oder es werden eigene »Königreiche« ausgerufen. Dabei verfließen die Kreise der Reichsbürger mit denen der SelbstverwalterInnen. Reichsbürger behaupten u.a., dass Deutschland kein souveräner Staat sei, sondern ein Konstrukt der… Weiterlesen, letztmals am 26. Juli 2025 in Karlsruhe. Beständig trägt sie Buttons mit dem Wappen des deutschen Kaiserreichs und der Zahl 1871In den Aufzügen der rechten Verschwörungsszene sind Personen aus der Szene der Reichsbürger u.a. durch die Zahl »1871« erkennbar. Sie wird von ihnen unter anderem auf Schildern, Stickern und Jackenaufschriften gezeigt. Die Zahl steht für das Jahr 1871, in dem das Deutsche Kaiserreich gegründet wurde und eine Reichsverfassung in Kraft trat. Mit dem Bezug auf die Jahreszahl wird ausgedrückt, dass… Weiterlesen, dem Jahr der Kaiserreichs-Gründung. Mit Bezug auf das Kaiserreich distanzieren sich Reichsbürger*innen vom Nationalsozialismus – nicht so Hartmann. Sie nimmt in nah und fern an neonazistischen Aktionen teil, insbesondere wenn sich diese gegen Feiern zum Christopher-Street-Day richten – so am 14. Juni 2025 in Pforzheim, als sie das Leittransparent der Gruppe Der Störtrupp trug, am 10. August 2025 im sächsischen Bautzen, oder am 23. August in Friedberg im Wetteraukreis, als die Partei Die Heimat (ehemals NPDDie neonazistische Partei Die Heimat trat in der vergangenen Jahren im Rhein-Main-Gebiet kaum außerhalb einzelner Aufzüge der rechten Verschwörungsszene in Erscheinung. Die Partei war 1964 unter dem Namen Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) gegründet und im Juni 2023 in Die Heimat umbenannt worden. Auf den Aufzügen der Bürgerinitiative Franken, die von Mai bis September 2023 in Aschaffenburg stattfanden nahmen Gruppen von… Weiterlesen) zum Protest gegen den CSD aufrief.

Neben Hartmann waren an diesem Tag weitere Aktivist*innen aus dem Kreis von RMSA nach Friedberg gereist, unter ihnen Bruno Stenger, Kamil Asiltürk aus Hanau und Karin Kieckhäfer. Kieckhäfer rief mit Angehörigen von Die Heimat und der Gruppe Aryan People Resistance voller Inbrunst »Hier marschiert der nationale Widerstand« um danach ihre Lieblings-Parole anzustimmen: »Die Nazis, die sind wieder da, sie nennen sich heut’ Antifa«. Die Neonazis von Die Heimat nahmen dies gelassen hin, froh darüber, Verstärkung erhalten zu haben und nicht wieder mit einem Häufchen von ein bis zwei Dutzend Personen dazustehen.
Michael Hetzel in der AfD
Im Januar 2025 wurde Michael Hetzel in den Bezirksvorstand der AfD in Unterfranken gewählt. Die AfD Aschaffenburg hatte sich zuvor geweigert, Hetzel einen Posten in ihrem Kreisverband zukommen zu lassen – wohl wissend, dass dieser nur nach seinen eigenen Regeln spielen und für unerwünschte Schlagzeilen sorgen würde. Nach einem Brandanschlag auf das Equipment von RMSA am 13. April 2025 kündigte Hetzel zum wiederholten Mal die Auflösung von RMSA an. Zudem plane er die Übergabe an eine neue Generation. Um den finanziellen Schaden auszugleichen, sammelte er mehrere tausend Euro Spenden. Es kam weder zum Restart noch zur Auflösung.

Schon in der Vergangenheit hatte Hetzel offen seine Gewaltfantasien gegen »die Antifa«, bzw. gegen das, was er dafür hält, geäußert. Nun begann er vermeintliche Aktive der Antifa auf seinem TikTok-Kanal zu outen. Er stellte die Aktion nach kurzer Zeit ein, da er nach eigenen Angaben von der Polizei unter Druck gesetzt wurde und sich die nächsten Strafverfahren einhandelte.
Kurz nachdem seine Teilnahme am Neonaziaufmarsch am 12. Juli in Nürnberg bekannt wurde, schied er aus dem Bezirksvorstand der AfD in Unterfranken aus. Wahrnehmbaren Streit gab es nicht. Er steht weiter fest zur AfD. Es scheint, als habe er sich von dem Posten zurückgezogen, um Schaden von der Partei abzuwenden.
Mobilisierung für den 3. Oktober
Im Juli verzog Hetzel von Niedernberg (Lkr. Miltenberg) nach Breuberg im hessischen Odenwaldkreis. Dort hat er sich in einen ehemaligen Gasthof mit Nebengebäuden eingemietet. Noch ist nicht abzusehen, ob er dort einen neuen Treffpunkt für die Szene schaffen wird.
Im August kündigte er einen Aufzug für den 3. Oktober in Aschaffenburg an, das Motto ist: »DEUTSCHLAND STIRBT! Schluss mit dem links-grünen Sumpf und deren Antifa/NGO’s! Schleichende Islamisierung stoppen!« Die Mobilisierung läuft bisher hauptsächlich über seinen privaten TikTok-Kanal. Dass der Aufzug bislang ein Alleingang von ihm ist, wird daran deutlich, dass er massiv um Hilfe bei der Organisation wirbt. »WIR SUCHEN MITMACHER!!! […] Fragt alle Redner und Beschaller um Unterstützung! Wir brauchen jede Unterstützung!!!!«

Das Echo ist in der Szene bisher verhalten. Wenigstens gelang es Hetzel bei einer Aktion »Brückenleuchten« am 19. September 2025 in Niedernberg knapp 30 Personen zusammenzutrommeln, die sich zu einem Mobilisierungsvideo für den 3. Oktober aufstellten.
Ein rechter Massenauflauf dürfte Aschaffenburg am 3. Oktober erspart bleiben. Doch ist davon auszugehen, dass der harte Kern der Szene um RMSA kommen wird, der nun mal zu jedem Anlass kommt. Auch neugewonnene FreundInnen aus der Neonaziszene werden vermutlich dabei sein. Angehörige der Aryan People Resistance aus Nürnberg haben via TikTok bereits ihr Erscheinen angekündigt.
Am 3. Oktober wird sich zeigen, ob Rhein-Main-steht-auf seine Krise überwinden kann und ob der Spagat zwischen einem bürgerlichen, »anti-extremistischen« Selbstverständnis und offener Kumpanei mit der Neonaziszene funktioniert.
Weitere Artikel über Rhein-Main-steht-auf:
Feindbild links, 25. Februar 2025; Hetzels neuester Anlauf, 21. Februar 2025; Rhein-Main-steht … extrem rechtsaußen, 22. Juli 2024