Montagsmahnwachen, Friedensmahnwachen (um 2015)

»Friedensmahnwache« an der Frankfurter Hauptwache am 1. September 2014. Am Mikrofon Ken Jebsen, links daneben sitzt Wilhelm Schulze-Barantin von den Freidenkern. © P. E.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konfliktes formierten sich ab März 2014 in Deutschland flächendeckend »Friedensmahnwachen«, die sich – da sie jeden Montag stattfanden – auch »Montagsmahnwachen« nannten. Es entstand eine heterogene Bewegung, in der sich Aktivist*innen der Friedensbewegung, Personen der autoritären Linken mit Reichsbürgern und Anhänger*innen der Truther-Bewegung verbanden.

Die »Friedensmahnwachen« wurden zeitweise in fast hundert Orten parallel durchgeführt, es nahmen insgesamt viele tausend Menschen teil. Im Sommer 2015 versandeten die Mobilisierungen.

Verbindende Ideologeme waren Souveränismus, Antiamerikanismus und der Glaube, dass eine kleine »Finanzelite« das Weltgeschehen lenke, die totale Überwachung der Menschen plane und weltweit Kriege anzetteln würde. Die Themen gleichen frappierend denen der rechten Verschwörungsszene ab 2020, wo auch einige Aktivist*innen der Frankfurter Mahnwachen wieder in Erscheinung traten, z.B. Gundolf Hambrock, Regina Stöber-Yurdakul, Frank »Franky« Müller. Als »Stargast« sprach in Frankfurt u.a. Ken Jebsen. Mehrere Redner verbreiteten ungehindert das Gedankengut von Reichsbürgern.

Ein hiesiger Wortführer der Bewegung war Wilhelm Schulze-Barantin, Vorsitzender der Freidenker in Frankfurt. Er vertrat in seinen Reden die Ansicht, dass die Anschläge am 11. September 2001 ein »Inside Job« gewesen seien und berief sich dabei auf Daniele Ganser

Ende 2018 initiierte der Offenbacher Olav Müller erneut »Friedensmahnwachen« und »-demonstrationen«, die schon nach wenigen Monaten wieder eingestellt wurden.