Corona-Proteste

Buttons einer Teilnehmerin der Corona-Proteste im Frühjahr 2022. © ASVI

Mit dem Begriff »Corona-Proteste« lassen sich die Aktivitäten zusammenfassen, die von einem Spektrum getragen werden, das sich »Corona-Rebellen« nennt und glaubt, eine »Freiheitsbewegung« gegen eine »Corona-Diktatur« zu sein. Ihre Aufzüge und Aktionen wende(te)n sich thematisch vordergründig gegen Einschränkungen durch die Corona-Maßnahmen und gegen einen angeblichen »Impfzwang«, doch wird dort im allgemeinen Konsens die Gefährlichkeit des Virus geleugnet und es werden Verschwörungsmythen und falsche Informationen zur Pandemie und zu Impfungen verbreitet. Nach dem Ende der Corona-Maßnahmen griffen die meisten Teilnehmenden andere Themen auf: Krieg gegen die Ukraine, angebliche »Klimawandellüge«, Bargelderhalt etc.

Zu Beginn der Pandemie formierten sich fast überall Proteste gegen die Einschränkungen. Diese zogen massiv Rechte an, die akzeptiert wurden und die Corona-Proteste als ein Aktionsfeld erschlossen. Was anfangs als »konformistische Rebellion« galt, wurde immer mehr zur »regressiven Rebellion«. Auffallend ist die biologistische Weltsicht vieler Teilnehmender, ihr gesellschaftsfeindlicher Freiheitsgedanke sowie ein allgegenwärtiger Antisemitismus.

Darüber hinaus gab es Proteste, die sich gegen die coronapolitischen Maßnahmen und das Vorgehen des Staates richteten, sich jedoch deutlich von den »Corona-Rebellen« distanzierten und in denen die Gefährlichkeit des Corona-Virus und die Schutzbedürftigkeit von Menschen aus »Risikogruppen« nicht in Frage gestellt wurde. Diese sind im Begriff »Corona-Proteste« nicht mitgedacht.