Gesellschafts­feindlichkeit / Chauvinismus

Bestechende Ehrlichkeit: Teilnehmende einer Demonstration der Bürgerinitiative Franken am 03. Oktober 2023 in Aschaffenburg. © Bewegungsmelder

Trotz der Eigenbezeichnung als »Freiheitsbewegung« denkt und handelt die rechte Verschwörungsszene gesellschaftsfeindlich und chauvinistisch. Dies begründet sich darin, dass Freiheit nicht als ein geteilter Zustand sondern als individueller Besitz verstanden wird. Gesellschaftliche Vorgaben erscheinen in dieser Auffassung ausschließlich als Hindernis der persönlichen Entfaltung. Dementsprechend wird in neoliberaler Manier jeder Eingriff in das vermeintlich persönliche Anrecht auf uneingeschränktes Handeln und Konsumieren als Bedrohung des eigenen Lebensstils zurückgewiesen. Die eigenen Interessen werden so ungeachtet möglicher Nachteile für andere an erste Stelle gesetzt. Berechtigte Intentionen wie der Schutz der Allgemeinheit vor gesundheitlichen Risiken oder der Zerstörung ihrer Lebensgrundlage können aus dieser Perspektive nicht nachvollzogen werden.

So dient die pauschale Umdeutung der Corona-Maßnahmen als Bestandteil der »Plandemie« ebenso wie die Verdrehung des Klimaschutzes in eine »öko-sozialistische« Agenda letztlich der Bestätigung des eigenen Egoismus. Außerdem speist sich hieraus die Überzeugung, die globalen Ereignisse im Gegensatz zu den »Schlafschafen« durchschaut zu haben. Ein chauvinistischer Charakter liegt schließlich vor, wenn aus dieser Auffassung die Überlegenheit der eigenen Gruppe sowie entsprechende Privilegien abgeleitet werden.

Vor allem in der proprietaristischen Ideologie, die großen Einfluss in der rechten Verschwörungsszene hat, bildet gesellschaftsfeindlicher Chauvinismus die Maxime des Handelns.