Antiamerikanismus

»Stille Proteste« von Reichsbürgern bei Darmstadt am 8. Oktober 2023: Reichsfahnen, Russlandfahne und »Ami go home«. Quelle: Telegram

Antiamerikanismus bezeichnet die generelle Ablehnung der US-amerikanischen Kultur, Politik und der zugrundeliegenden Werte. Diese Haltung geht v.a. auf die weltpolitische Vormachtstellung der USA und den damit verbundenen Einfluss amerikanischer Persönlichkeiten und Unternehmen zurück. Es wird eine permanente Bevormundung durch die USA behauptet und mit ihrer Außenpolitik begründet.

Innerhalb der gängigen Verschwörungserzählungen ist Antiamerikanismus eng mit Souveränismus verbunden. Mit Begriffen wie »US-Vasallenstaat« wird unterstellt, dass deutsche Politiker*innen US-amerikanischen Interessen dienen. Zudem unterfüttert Antiamerikanismus antisemitische Erzählungen von einer »globalistischen Elite«, die imstande sei, das Weltgeschehen zu lenken. Als deren Werkzeuge werden supranationale Organisationen wie die NATO und der Internationale Währungsfonds (IWF) gedeutet.

Insbesondere verbinden Souveränismus und Antiamerikanismus Teile des rechten und des linken politischen Spektrums. Aktuelles Beispiel ist die Allianz von friedensbewegten Linken, bspw. in der Initiative Stopp Air Base Ramstein, und Aktiven der rechten Verschwörungsszene im Rahmen der »neuen Friedensbewegung«. Dort werden die USA und ihre Verbündeten als alleiniger Urheber globaler Konflikte ausgemacht. Imperialistisches Handeln wird ausschließlich den USA und den NATO-Staaten angelastet. Die imperialistischen Interessen anderer Konfliktparteien werden ausgeblendet oder gar als Verteidigungshandlungen für legitim erklärt, wie bspw. die prorussische Parteinahme im Krieg gegen die Ukraine zeigt.

17.07.2025