Anthroposophie

Die Anthroposophie gilt als einflussreichste esoterische Strömung in Deutschland. Zu ihrem weitreichenden Netzwerk gehören Wirtschaftsunternehmen (Weleda, Wala, Demeter), Banken, Landwirtschaftsbetriebe, Krankenhäuser, Arztpraxen und Waldorf-Schulen. Anthroposophische Medizin wird als ein Teil der Alternativmedizin wahrgenommen.

Die Lehre der Anthroposophie wurde vom österreichischen Hellseher und Okkultisten Rudolf Steiner (1861-1925) frei erfunden. Sein Denken ist antiaufklärerisch und wissenschaftsfeindlich. In seinen Schriften verwendet er an mehreren grundlegenden Stellen rassistische, antisemitische und sexistische Zuschreibungen und deterministische Weltbilder. Auch entwarf Steiner eine Gesellschaftsidee der »Sozialen Dreigliederung«, die auf Biologismus beruht und demokratischen Grundgedanken widerspricht. Diese Idee wird heute von der Partei DieBasis vertreten.

Was Anthroposophie mit anderen esoterischen Strömungen, Impfgegner*innen und vielen extrem Rechten eint, beschreibt Oliver Rautenberg, ein Kenner der Anthroposophie-Szene: »Sie sind alle im Kern wissenschaftsfeindlich und verschwörungsgläubig. Und das ist ein Kernelement der Anthroposophie, die für mich selber ein Verschwörungsmythos ist. Die Anthroposophie ist so eng verwoben mit Alternativmedizin, mit Impf-Skepsis, mit einem Glauben an den Zusammenhang von allem mit allem, einer Weltordnung, hinter die man schauen kann, wenn man weiß, wer da die Strippen zieht.«

Ehemaliger Waldorf-Schüler ist Daniele Ganser, der bis heute regelmäßig in anthroposophischen Kreisen auftritt.

Siehe auch: Interview mit Oliver Rautenberg: »Die Anthroposophie ist ein Verschwörungsmythos«, in Medwatch, aktualisiert 22. August 2022.