Plandemie

Plakat auf einer Veranstaltung von Querdenken am 19. September 2020 in Frankfurt. © ASVI

»Plandemie« ist eine Wortschöpfung der rechten Verschwörungsszene, die ausdrückt, dass man in der Entstehung und Verbreitung des Corona-Virus als auch im staatlichen Umgang damit einen Plan zu erkennen glaubt. Es wird u.a. behauptet, dass das Virus im Rahmen eines medizinischen Experiments gezielt in Umlauf gebracht worden sei, oder dass die gesundheitlichen Gefahren durch das Virus durch mediale Desinformation (»Lügenpresse«) übertrieben würden. Ziel sei es, ein Klima der Angst zu erzeugen, das Geschäft mit Impfungen zu befördern, eine totale Überwachung der Menschen umzusetzen und eine »Neue Weltordnung« zu schaffen. Als Hinterpersonen dieses Plans werden Eliten ausgemacht, die angeblich die westlichen Regierungen lenken würden. Namentlich werden Bill Gates, George Soros oder das World Economic Forum genannt.

Seit jeher entstehen bei Epidemien Mythen, wonach diese gezielt verbreitet würden, um bestimmte Bevölkerungsgruppen (durch die Krankheit oder durch Impfungen und Behandlungen) zu dezimieren oder gar zu vernichten. Derartige Erzählungen kursierten z.B. in den Jahren 1918 und 1919 bei der Spanischen Grippe und in den 1980er Jahren beim Aufkommen von AIDS.

Als im 14. Jahrhundert in Europa die Pest ausbrach, machte man Juden*Jüdinnen dafür verantwortlich. Es kam daraufhin in ganz Mitteleuropa zu antisemitischen Pogromen. In einzelnen Reden auf den Frankfurter Corona-Protesten im Jahr 2022 wurde auf die Pestepedemie im Mittelalter Bezug genommen und behauptet, dass auch deren Ausbreitung Teil eines Planes gewesen sei.