Härle, Carsten

Carsten Härle auf einem Corona-Protest im Frankfurt 2020 und auf dem »Netzwerktag« der Neonazi-Partei Die Heimat (ehemals NPD) am 13. Mai 2023 in Altenstadt (Wetteraukreis). Sein Begleiter zeigt die White-Power-Geste. © P. Jülich, dokunetzwerk rhein-main

Carsten Härle ist ein IT-Unternehmensberater aus Heusenstamm (Kreis Offenbach), der sich in Kreisen von Neonazis und Reichsbürgern bewegt. Er war Vorsitzender der AfD-Fraktion im Heusenstammer Stadtparlament, wurde jedoch wegen antisemitischen, rassistischen und den NS verharmlosenden Äußerungen aus der Partei ausgeschlossen.

Von Beginn der Pandemie an drängte sich Härle auf Corona-Protesten medial in den Vordergrund. In Heusenstamm war er die führende Person der »Montagsspaziergänge«, die im November 2022 eingestellt wurden. Er betreibt den Telegram-Kanal Freiheitsboten Heusenstamm, über den Veranstaltungen der Szene koordiniert werden. Über den Kanal wurde 2022 ein Video verbreitet, in dem zum Sprechtext »Sie sind das Virus« jüdische Persönlichkeiten und ein Davidstern eingeblendet werden. Derzeit (Februar 2024) steht noch ein Prozess gegen ihn aus, da er 2021 in einem Facebook-Beitrag behauptet hatte, dass Zwangseinweisungen für Corona-“Quarantänebrecher“ geplant seien und dies mit Konzentrationslagern gleichgesetzt hatte. Bereits 2022 war er rechtskräftig wegen Volksverhetzung verurteilt worden, weil den Holocaust relativiert hatte.

Am 13. Mai 2023 sprach Härle auf einem neonazistischen »Netzwerktag«, zu dem die NPD-Parteizeitung Deutsche Stimme eingeladen hatte. 2023 rief er zusammen mit Wolfgang Gedeon eine Alternative Opposition ins Leben. Gedeons WMG-Verlag firmiert unter Härles Adresse in Heusenstamm.

Im August 2023 bestätigte das Bundesschiedsgericht der AfD Härles Parteiausschluss, doch er behielt sein Mandat im Kommunalparlament.