Du wirst nichts besitzen und du wirst glücklich sein

Aufzug der rechten Verschwörungsszene in Heusenstamm 2022. © [dokunetzwerk rhein-main?]

Der Satz »Du wirst nichts besitzen und du wirst glücklich sein«, auch: »Dir wird nichts gehören und du wirst glücklich sein«, wird in der rechten Verschwörungsszene dem Vorsitzenden des World Economic Forum (WEF) Klaus Schwab zugeschrieben. Er dient dieser als vermeintlicher Beweis dafür, dass im Plan des »Great Reset« die Welt im Sinne eines »Ökosozialismus« umgestaltet werden solle. Damit geht die grundsätzliche Diskreditierung linker Ideen einher.

Der originale Satz »You’ll own nothing, and you’ll be happy« stammt von der ehemaligen dänischen Umweltministerin Ida Auken. Sie formulierte diesen Satz 2016 in einem Konzept für nachhaltige Politik, das in einer Schrift des WEF vorgestellt wurde. Die Grundidee darin ist die Sharing Economy, welche eine kollektive Nutzung von Waren propagiert, um Kapitalismus nachhaltiger zu gestalten. Nachdem Aukens Satz 2016 in dem Videoclip des WEF »8 predictions for the world in 2030« verbreitet wurde, erhob sich Kritik von Rechten und Marktradikalen. Das WEF stellte daraufhin klar, dass es in seiner Agenda 2030 das Privateigentum schütze.

»Du wirst nichts besitzen und du wirst glücklich sein« wurde 2020 von der rechten Szene »wiederentdeckt«. Er wird als Standpunkt des WEF dargestellt, aus seinem Sinnzusammenhang gerissen und absurd umgedeutet. So glaubt der AfD-Politiker Andreas Lichert eine »Symbiose von Öko-Sozialisten und Großkapital« zu erkennen, die eine totalitäre Planwirtschaft anstrebe.

Der rechte Fernsehsender AUF1 hat den Satz als Kampagne aufbereitet und vermarktet ihn über Poster und Aufkleber.