Hambacher Schloss

Buttons einer Teilnehmenden eines Aufzugs der rechten Verschwörungsszene am 25. Mai 2024 in Frankfurt. © dokunetzwerk rhein-main (links)

Das Hambacher Schloss in Neustadt an der Weinstraße ist ein symbolträchtiger Ort für die rechte Szene. Es hat besondere Strahlkraft auf die Spektren des Proprietarismus, des Souveränismus und der Reichsbürger, die dort oft gemeinsam auftreten.

In den Jahren 2018 und 2019 veranstaltete der Kreis um Max Otte (damals Werteunion) auf dem Hambacher Schloss ein »Neues Hambacher Fest«. Während der Corona-Pandemie 2020 und 2021 konnte dieses nur im kleinen Rahmen stattfinden. 2022 mobilisierte der örtliche Unternehmer Wolfgang Kochanek 2.500 Personen der rechten Verschwörungsszene zum Schloss, die ein dort stattfindendes »Demokratiefest« massiv störten und zum Abbruch zwangen. Aus dieser Aktion ging die Vernetzung FreiEinig – Hambacher Bund hervor, dessen Gruppen beständig Veranstaltungen am Schloss durchführen.

Historischer Bezugspunkt der Rechten ist das »Hambacher Fest«, zu dem in den letzten Maitagen 1832 30.000 Menschen zusammenkamen, um einen deutschen Nationalstaat und bürgerliche Freiheiten zu fordern. In dieser Tradition inszeniert man sich heute als Widerstand gegen eine Diktatur und als Verteidigerin von Freiheit und Demokratie. Dabei werden politische Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz, zu Antidiskriminierung und Geschlechtergleichheit sowie die Corona-Maßnahmen allesamt als »diktatorische« Eingriffe in die individuellen Freiheitsrechte angesehen. Auch wird in rechtspopulistischer Manier eine große ökonomische und gesellschaftliche Krise beschworen, für die v.a. die Europapolitik und Migrationspolitik sowie der Sozialstaat verantwortlich gemacht werden.

18.06.2025

siehe auch: Der Hambach-Blog – hambacherfest1832.blog