Verfassungsgebende Versammlung (VV)

Werbung für die Gruppe Verfassungsgebende Versammlung. Links Ingrid Reich am 14. April 2021 in Wiesbaden, rechts Stefanie Schaack-Wichtler am 20. April 2021 in Frankfurt. © P. E., ASVI

Verfassungsgebende Versammlung (VV) ist eine Organisation und zugleich eine Kampagne aus dem harten Kern des Reichsbürger-Spektrums.

Sie behauptet, dass Deutschland kein souveräner Staat sei, unter anderem da es angeblich keine gültige Verfassung habe. Nach Ansicht der VV ist eine Zugehörigkeit zur Reichsbürgerbewegung nur mit einem dem »Ariernachweis« ähnlichen, lückenlosen Nachweis der Blutlinie bis in das Jahr 1914 möglich. In sozialen Netzwerken wendet sich die VV des Weiteren gegen »Chemtrails«, Gender-Politik und die angebliche »Frühsexualisierung« von Kindern.

Wie viele andere Reichsbürgerorganisationen betreibt auch die VV betrügerische Geschäfte. So bietet die Gruppe gegen Bezahlung juristische Beratungen an, für die ihr jedes Fachwissen fehlt. Mit Beginn der Corona-Pandemie bemühte sich die VV stark darum, Mitglieder unter den Corona-Rechten zu gewinnen. Ingrid Reich aus Neu-Anspach und die Frankfurterin Stefanie Schaack-Wichtler warben für die VV auf Corona-Protesten in Wiesbaden und Frankfurt. Schaack-Wichtler gibt als Beruf »Life-Coach« an.

Seit 2022 gehen die Aktivitäten der VV zurück. Die führende Personen der Gruppe konzentrieren sich derzeit offenkundig auf den Aufbau einer Religions- Glaubens- und Weltanschauungsgemeinschaft Vereinte Nation Wenea. Dabei handelt es sich um einen virtuellen Fantasiestaat für zahlungskräftige »beseelte, lebende, nicht verschollene Wesen«, die man vor allem in der Esoterik-Szene zu finden hofft. Zur Abwicklung der Mitgliedsbeiträge und Spenden wurde ein eigenes »Wenea Zahl- und Geldsystem« geschaffen.