Frühsexualisierung

Teilnehmende der »Familien-Schutz-Demo« am 17. September 2023 in Aschaffenburg. © Bewegungsmelder

Der Diskurs-Atlas Antifeminismus schreibt: »Mit dem Argument einer befürchteten ›Frühsexualisierung‹ wird häufig versucht Sexualaufklärung und eine Pädagogik der Vielfalt an Schulen zu delegitimieren und in der Folge einzuschränken bzw. zu verhindern. Insbesondere richtet sich der Begriff gegen die Aufklärung über kindliche und jugendliche Sexualität, sowie homosexuelle Lebensweisen und Heteronormativität.« Das Schlagwort der »Frühsexualisierung« geht oft einher mit einer Hetze gegen »Gender-Ideologie« und einem Pädophilie-Vorwurf.

Bereits 2016 und 2017 hatten unter dem Label Demo für Alle in Wiesbaden rechte Demonstrationen gegen die angebliche »Frühsexualisierung von Kindern« stattgefunden.

Gruppen der rechten Verschwörungsszene flechten das Schlagwort in Verschwörungsmythen ein. So die Gruppe ElternStehenAuf (ESA), die eine rechte Familien- und Geschlechterpolitik vertritt und behauptet, dass die »traditionelle Familie« aufgrund eines großangelegten Plans abgeschafft werden solle. Dabei werden Gender-Politik, »Frühsexualisierung«, Transgeschlechtlichkeit, Homosexualität und Pädokriminalität beständig in Zusammenhang gesetzt. Im Mai 2013 behauptete ESA in einer Pressemitteilung, dass durch »eine Frühsexualisierung von Kindern durch Auftritte von Transsexuellen« die Kinder »empfänglicher werden für die Kontaktaufnahme durch Pädophile«.

Der ESA-Vorsitzende Christian Steidl sagte am 12. November 2023 auf der »Familien-Schutz-Demo« Aschaffenburg, dass die »Frühsexualisierung« Kinder »auf den Missbrauch durch Pädophilie vorbereiten« solle.