Transhumanismus

Links: Sticker auf der Route einer verschwörungsideologischen Demonstration in Aschaffenburg am 3. Oktober 2022. Rechts: Tafel, gezeigt auf einem Aufzug am 26. März 2022 in Frankfurt. © Sina Winter, ASVI

Der Begriff »Transhumanismus« steht in der rechten Verschwörungsszene für die Erzählung, dass der Mensch durch technische Manipulation totaler Kontrolle unterworfen werde. Dies sei ein zentraler Baustein zur Durchsetzung der »Neuen Weltordnung« (NWO).

Da das Thema vor dem Hintergrund technologischer Entwicklungen ebenso abstrakt wie angstbehaftet ist, dient es in besondere Weise dazu, Unsicherheiten zu schüren und zu kanalisieren.

Der Begriff bezeichnet eigentlich die Erweiterung menschlicher Fähigkeiten durch den Einsatz von Technik wie bspw. die Verschmelzung des menschlichen Gehirns mit künstlicher Intelligenz. Während Befürworter*innen hierin die nächste Entwicklungsstufe der Zivilisation erkennen, befürchten Kritiker*innen eine zunehmende Entmenschlichung durch die Schaffung steuerbarer androider Wesen.

Rechte besetzen das Thema durch völkische Argumentation. So sieht der Publizist Edgar L. Gärtner eine »Verwandlung der in verschiedenen Religionen und Kulturen verwurzelten Menschen in geschichtslose Strichmännchen«, die »beinahe grenzenlos manipulierbar« wären. Der Sender AUF1 beschwört sogar ein Endzeit-Szenario. Er beschreibt den »Transhumanismus« als »letzten Krieg gegen die Menschheit […]«: »Nachdem Familien, Kulturen und Nationalstaaten zerstört wurden, sollen jetzt die Menschen endgültig entmenschlicht werden.«

Nach Ansicht vieler Verschwörungsgläubiger sind bspw. auch Impfungen Teil einer »transhumanistischen« Agenda, weil dadurch dem Körper Stoffe oder Nano-Chips zugeführt würden, um diesen zu manipulieren.