Sozialdarwinismus

Lars Schüßler (ehemals Falko Schüßler) ist einer der führenden Neonazis im Raum Aschaffenburg. Hier auf einem Aufzug von Rhein-Main-steht-auf und der Partei DieBasis am 17. Juli 2022 in Aschaffenburg. © Antifa63x

Sozialdarwinismus ist ein Kernelement rechter Ideologie. Er gründet im Biologismus und überträgt die Evolutionstheorie von Charles Darwin eins zu eins auf menschliche Gesellschaften. Daraus folgen die Überzeugungen von einem ständigen »Kampf ums Dasein«, der Selbstverständlichkeit sozialer Hierarchien und der Ungleichwertigkeit von Menschen. Dies bewirkt eine verachtende Perspektive auf Menschen, die körperlich, intellektuell oder ökonomisch als schwächer angesehen werden. Sie werden als nicht schützenswert oder gar als überflüssig betrachtet.

Den verschiedenen Gruppen des Corona-Protests ist gemein, dass sie Egoismus und Rücksichtslosigkeit gegenüber vulnerablen Gruppen als ein normales und quasi natürliches Handlungsprinzip rechtfertigen. Dies verbindet unterschiedliche Spektren. Rechte Rocker imaginieren ein Gesetz der Straße und ein angebliches Recht des Stärkeren, dass auf männlicher Stärke und Skrupelosigkeit beruht. Wohlhabende rechte ProprietaristInnen leiten aus der »Macht des Geldes« den vermeintlichen Anspruch ab, ökonomisch benachteiligte und als unproduktiv angesehene Menschen noch weiter von gesellschaftlicher Teilhabe, bspw. vom Zugang zu medizinischer Versorgung, auszuschließen. »Alternativ« erscheinende AnhängerInnen des Biologismus plädieren dafür, bei Krankheiten und Pandemien allenfalls »natürliche« Heilmittel anzuwenden und ansonsten der Natur »freien Lauf« zu lassen. Für sie ist das Sterben von Kranken und Schwachen sowie das Überleben der Gesunden und Starken letztendlich ein »natürlicher« Selektionsprozess.