Selbstverwalter

SelbstverwalterInnen propagieren den einseitigen Austritt aus dem deutschen Staatsgebiet und gründen eigene Fantasiestaaten. Dieser Raum kann ein Netzwerk von Unternehmen sein oder sich auf das eigene Grundstück beschränken, das mit Wappen und Grenzlinien als Hoheitsgebiet deklariert wird.

Viele dieser »Staaten« entstanden als Ideen exzentrischer oder querulantischer Personen, nicht alle von ihnen sind der Rechten zugehörig. Viele von ihnen sind Männer, die sich  in rechtlichen Angelegenheiten benachteiligt fühlten und in der Folge radikalisierten. Sie verweigern in der Regel die Zahlung von Steuern und GEZ-Gebühren und erkennen die Justiz und ihre Urteile nicht an.

SelbstverwalterInnen sind häufig eng mit dem Spektrum der Reichsbürger verbunden bzw. werden diesem Spektrum zugeordnet. Die »klassische« Reichsbürgerideologie behauptet, das Deutsche Reich würde fortbestehen, während bei SelbstverwalterInnen dieser historische Bezug fehlt.

Ideologisch sind rechte SelbstverwalterInnen analog zu den Reichsbürgern geprägt von Gesellschaftsfeindlichkeit, autoritären Herrschaftsansprüchen und (oft antisemitischen) Verschwörungsmythen. Die Behörden stellen dies als politisch abstrakten »Extremismus« dar, zu dessen Kategorisierung sie den Begriff der »Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates« schufen.

Etliche Razzien und Prozesse der letzten Jahre machten deutlich, dass sich Teile des Spektrums der Reichsbürger und SelbstverwalterInnen bewaffnen und bereit sind, diese Waffen gegen Staatsvertreter*innen und politische Gegner*innen einzusetzen.