Reichsbürger-Vereine und Reichsbürger-Unternehmen

Reichsbürger mit »Trump«, »WWG1WGA« und »Danke Putin« auf Aufzügen der rechten Verschwörungsszene am 25. März 2023 in Mainz und 31. Dezember 2023 in Aschaffenburg. Die 1871 Friedensboten verstehen sich als eine Vernetzungsgruppe im Reichsbürgerspektrum. © Protest.foto Südhessen, ASVI

In vielen Regionen Deutschlands bestehen Netzwerke von Unternehmen und Vereinen, die von Reichsbürgern geleitet werden. Mitunter ist nicht klar, ob diese ausschließlich als Tarnvereine für Reichsbürger-Aktivitäten dienen und eigens zu diesem Zweck geschaffen wurden, ob Reichsbürger Vereine gezielt unterwandern oder ob sich Führungspersonen bestehender Vereine und Unternehmen Reichsbürger-Gruppen anschließen und »ihre« Organisationen in deren Netzwerk einbringen. Die Aktivitäten dieser Vereine und Firmen sind oft kaum zu durchschauen, in der Regel sind dubiose bis betrügerische Geschäftspraktiken zu erkennen.

So hat die Gruppe Königreich Deutschland (KRD) mehrere Tarnvereine. Von KRD-Angehörigen wurden und werden verschiedene Unternehmen im Bereich von Ernährungs-, Gesundheits- und Lebensberatung unterhalten.

Im Sommer 2023 berichteten Medien über den 2017 gegründeten Verein Jüdische Gemeinde Falkenstein e.V. Dieser ist Teil eines Netzwerkes von Reichsbürger-Vereinen, die ihren Sitz im Taunus haben und Namen tragen wie Verbraucherforum Falkenstein e.V., Prüf- und Beschaffungsverband Nord e.V. und GVN Ost e.V. (steht für: »Gemeinschaft der Verfolgten des Naziregimes«). Die Vereine sind personell mit Unternehmen der Bau-, Gastronomie- und Immobilienbranchen verflochten. Einzelne haben professionell wirkende Internetseiten, die ein seriöses Geschäftsmodell vortäuschen. Die Vereine und Firmen werden meist umbenannt, inaktiv oder aufgelöst wenn deren Zugehörigkeit zur Reichsbürgerszene publik wird.

Eine ausführliche Betrachtung von Gruppen und Organisationen der Reichsbürger-Szenen bietet die Seite »Sonnenstaatland«.