Gelbe Westen

Teilnehmende des »Million March« in Frankfurt am 25. Juni 2022. © Protest.foto Südhessen

Kundgebungen der Gelben Westen waren 2018 und 2019 in einigen deutschen Orten Kristallisationspunkte von Reichsbürgern und Verschwörungsgläubigen. Die »Gelbwesten« stellten vielerorts die Vorläufer der Szene, die ab 2020 über die Corona-Maßnahmen ein verbindendes Thema fand und zur Bewegung anwuchs. Einige Personen, die ab 2020 die Corona-Proteste organisierten, waren zuvor bei den Gelben Westen aktiv gewesen, z.B. Sandra Scheld aus Wiesbaden und Thomas Gauer aus Mainz. Gruppen wie Beweg Was! und Wir sind viel mehr waren im Spektrum der Gelbwesten entstanden.

Die Gelben Westen führten ab 2018 u.a. in Gießen, Wiesbaden und Mainz Kundgebungen und Demonstrationen durch, an denen etliche Personen der extremen Rechten teilnahmen und ihre Themen platzierten. Vorbild der Gelbwesten waren die französischen Gilets jaunes, die zu dieser Zeit eine große Bewegung stellten. Doch anders als diese hatten die deutschen Gelbwesten keinen sozialrevolutionären Anspruch, sondern bedienen sich lediglich der gelben Warnwesten als Symbol, um Ressentiments gegen »die da oben«, Migrant*innen und Linke auf die Straßen zu tragen. Sie verbanden soziale Themen (Mietwucher, Renten, etc.) mit rassistischen Parolen (»Deutsche zuerst«). Sie protestierten gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den UN-Migrationspakt und bspw. auch gegen hohe Spritpreise und Diesel-Fahrverbote. Dabei wurden u.a. die Gefahren durch Feinstaubbelastung geleugnet.

Bei Aufzügen der rechten Verschwörungsszene treten noch heute einzelne Teilnehmende in gelben Warnwesten auf.