Sozialdarwinismus ist ein Kernelement rechter Ideologie. Er gründet im BiologismusBiologismus ist eine Ideologie, die menschliche Verhaltensweisen und gesellschaftliche Zusammenhänge nicht als soziale Prozesse begreift, sondern diese (pseudo-)biologisch herleitet. Demnach seien »Naturgesetze« und eine »natürliche Ordnung« für das Miteinander handlungsleitend. Den Individuen, Menschengruppen und Geschlechtern werden »natürliche« und unveränderliche Eigenschaften und Rollen zugeschrieben. So findet eine Naturalisierung des Sozialen statt, die als regressiv bis reaktionär zu verstehen ist. Die Zuschreibung… und überträgt die Evolutionstheorie von Charles Darwin eins zu eins auf menschliche Gesellschaften. Daraus folgen die Überzeugungen von einem ständigen »Kampf ums Dasein«, der Selbstverständlichkeit sozialer Hierarchien und der Ungleichwertigkeit von Menschen. Dies bewirkt eine verachtende Perspektive auf Menschen, die körperlich, intellektuell oder ökonomisch als schwächer angesehen werden. Sie werden als nicht schützenswert oder gar als überflüssig betrachtet.
Den verschiedenen Gruppen des Corona-Protests ist gemein, dass sie Egoismus und Rücksichtslosigkeit gegenüber vulnerablen Gruppen als ein normales und quasi natürliches Handlungsprinzip rechtfertigen. Dies verbindet unterschiedliche Spektren. Rechte Rocker imaginieren ein Gesetz der Straße und ein angebliches Recht des Stärkeren, dass auf männlicher Stärke und Skrupelosigkeit beruht. Wohlhabende rechte ProprietaristInnenRechter Libertarismus und Proprietarismus bezeichnet ein Spektrum und ein Ideologiegebäude, das antiegalitär und in vielerlei Hinsicht antidemokratisch ist. Es ist in der rechten Verschwörungsszene weit verbreitet. Proprietarismus meint die Fixierung auf Eigentumsrechte und die Ablehnung aller staatlichen Eingriffe in diese. Die dort vertretene »freiheitliche« Idee ist rein egoistisch. Sie basiert auf Marktradikalismus und darauf, dass sich Besitzende und Reiche sozialen… leiten aus der »Macht des Geldes« den vermeintlichen Anspruch ab, ökonomisch benachteiligte und als unproduktiv angesehene Menschen noch weiter von gesellschaftlicher Teilhabe, bspw. vom Zugang zu medizinischer Versorgung, auszuschließen. »Alternativ« erscheinende AnhängerInnen des Biologismus plädieren dafür, bei Krankheiten und Pandemien allenfalls »natürliche« Heilmittel anzuwenden und ansonsten der Natur »freien Lauf« zu lassen. Für sie ist das Sterben von Kranken und Schwachen sowie das Überleben der Gesunden und Starken letztendlich ein »natürlicher« Selektionsprozess.