Streit um den 27. April

Wie bereits berichtet, sind für den 27. April 2024 und den 25. Mai 2024 zwei »Großdemos« aus den Reihen der rechten Verschwörungsszene in Frankfurt angekündigt. Zum 27. April werden nun weitere Details bekannt: So zeichnet sich ab, dass das Thema »Schutz des Bargelds« zentrales Thema der Demonstration, die vom Römerberg zur Europäischen Zentralbank ziehen soll, gemacht werden soll. Auch die Neonazis Ursula und Dirk Nahrath rufen öffentlich »alle Landwirte, Selbstständigen, Angestellten und Studenten« auf, sich zu beteiligen. Als Redner angekündigt sind Frank »Franky« Müller (Rhein-Main Gedanken), Rechtsanwalt Ralf Ludwig (ZAAVV), Songül Schlürscheid (Cash for Fesh), Rechtsanwalt Chris Moser sowie eine Vertreterin des Vereins Mutigmacher. Musikbeiträge sollen laut Ankündigung von der Gruppe Corona Bavaria, Paul Burmann von Kla.TV und der Frankfurter Band Gastone kommen. Pikantes Detail: Letztere soll auch auf der Gewerkschaftsdemo am 1. Mai auftreten. Für die Demonstration werben unter anderem die Klartext – Bürgerzeitung für das Rhein-Main-Gebiet und das Portal apolut, das vom Verschwörungsideologen Kayan Soufi-Siavash (»Ken Jebsen«) betrieben wird.

Die angekündigte Demonstration am 27. April zeigt jedoch auch den immer offener ausgetragenen Streit in der rechten Verschwörungsszene des Rhein-Main-Gebiets. So boykottiert die Gruppe Widerstand 4.0 die geplante »Großdemo« vollständig und ruft kurzerhand zur einer eigenen Aktion auf: Unter dem Motto »Ceasefire Now! Stoppt die Kriegseskalation! Nieder mit dem internationalen Verbrechersyndikat!« versucht die Gruppe um Regina Stöber-Yurdakul erneut, mit ihrer antisemitischen Agenda Palästina-Demos zu veranstalten. Die Parallelveranstaltungen verdeutlichen die Spaltung der rechten Verschwörungsszene in Frankfurt. In den Telegram-Gruppen überschlagen sich die Diskussionen: Mehrere Initiativen sollen aus dem Demobündnis für den 27. April ausgetreten sein, das zu sehr von Christoph Barth und seiner Querdenken-Struktur dominiert würde. Auch die zunächst geplante Demonstration am 1. Mai sei aufgrund von Streitereien und Spaltung nicht zustande gekommen sein. Ob sich also am 27. April eine »Großdemo« am Frankfurter Römerberg sammeln wird, bleibt fraglich.

Zugleich wurde bekannt, dass Ingrid Reich für die ebenfalls als »Großdemo« angekündigte Versammlung am 25. Mai in Frankfurt mit dem Motto »Deutschland steht auf – Neustart Demokratie« als Anmelderin fungiert. Das Motto der Demo ist zugleich der Name einer bundesweiten Initiative zur Vernetzung von Gruppen der rechten Verschwörungsszene, wobei wirtschaftsnahe, marktradikale und proprietaristische Positionen dominieren. Die Neu-Anspacherin Reich tritt zum wiederholten Male im Kontext von »Deutschland steht auf – Neustart Demokratie« auf.