Mettlin, Silke

Die Rede von Silke Mettlin auf dem Corona-Protest am 30. Mai 2020 in der Frankfurter Innenstadt wurde über eine Großbildleinwand übertragen. Rechts: Silke Mettlin auf dem »Million March« am 22. Oktober 2022. © dokunetzwerk rhein-main

Dr. Silke Mettlin ist eine Gynäkologin mit Praxis in Frankfurt. Sie nahm bis mindestens 2022 an verschwörungsideologischen Aufzügen in Frankfurt teil und hielt dort mindestens zweimal Reden. Sie sah durch die Corona-Maßnahmen das Kindeswohl gefährdet. In einem Artikel auf den Nachdenkseiten im Mai 2020 und als Unterzeichnerin eines offenen Brief der (aus den Corona-Protesten hervorgegangenen) Initiative Ärzte stehen auf im November 2020 forderte sie sofortige Aufhebung aller Corona-Maßnahmen. Im Jahr 2021 nahm sie an Treffen der Partei DieBasis teil.

Inhaltlich ist nicht ihre Kritik an den Corona-Maßnahmen zu problematisieren, sondern die Interpretationsräume, die sie öffnet. Sie beklagt nur die Nachteile, die aus den Maßnahmen entstanden sind und erwähnt keine entschuldigenden Gründe. So vermittelt sie den Eindruck, als seien Impfungen und Schulschließungen ein weitaus größeres Problem für Gesundheit und Gesellschaft als die Pandemie.

Mettlin bedient sich verschiedener Techniken. Sie arbeitet mit andeutenden, offenbleibenden Fragen und spricht Vieles nicht aus – in der Wahrnehmung ihrer Zuhörenden vervollständigen sich die gewünschten Aussagen ohne ihr Zutun. Sie simuliert Wissenschaft und Kompetenz darüber, dass sie im weißen Arztkittel auftritt (bei ihrer Rede am 9. April 2022 in Frankfurt) und dass sie viele Studien zitiert, die aufgrund der Menge extrem schwer zu überprüfen sind. Auch verweist sie auf ihren Beruf und ihren Doktortitel. Doch ist sie Gynäkologin – keine Kinderpsychologin und keine Infektiologin.

siehe auch: Legitimierende Wissenschaft