Germanische Neue Medizin

Aushang auf dem Esoterik-Treffen »Sternenfestival« am 25. März 2023 in Rodgau. © ASVI

In der »Germanischen Neuen Medizin« (GNM), auch »Germanische Heilkunde«, wird in klassisch esoterischer Manier davon ausgegangen, dass Krankheiten von inneren Konflikten ausgelöst werden. Folglich würden sogar Krebserkrankungen nach der Konfliktlösung von selbst heilen, wobei Chemotherapien den Heilungsprozessen schaden würden. Die Existenz von Viren wird in der GNM pauschal bestritten.

Im Gesundheitswesen wird vor der GNM gewarnt, da deren Methoden für schwerkranke Menschen lebensgefährlich sind. VertreterInnen der GNM bauen darauf einen Verschwörungsmythos auf, wonach die Pharmaindustrie die GNM planvoll unterdrücken würde. 

Erfinder der GNM ist der 2017 verstorbene Antisemit Ryke Geerd Hamer. Er leugnete den Holocaust, glaubte sich von einer »jüdischen Loge« verfolgt und sah in der Schulmedizin eine Waffe der »Talmud-Zionisten«, um die nichtjüdische Bevölkerung umzubringen. Laut seinen AnhängerInnen ging er davon aus, dass es sich bei Impfungen »um Chipimplantationen handelt, mit denen man den Geimpften lebenslang observieren kann.«

In einigen Orten der Region treffen sich GNM-»Lerngruppen« und -»Studienkreise«. Diese bestehen meist um selbsternannte »Gesundheitscoaches«, die GNM praktizieren. Einige vermeiden offene Bezüge auf die GNM und chiffrieren diese als »BioLogisches Heilwissen«, 5bN oder nur »Neue Medizin«.

Das Spektrum der GNM ist mit Reichsbürgern verwoben (siehe: Andreas Baumeister und  Königreich Deutschland). Bei Corona-Protesten hielt die Frankfurter Esoterikerin Noémi Kozma mehrfach Reden, in denen sie für die GNM warb.

30.04.2024

siehe auch: Psiram: Germanische Neue Medizin, sowie: Antisemitische Heilslehren im Trend, 30.04.2024