Demokratischer Widerstand (DW)

Teilnehmerin an einem Aufzug von Querdenken615 am 3. September 2022. © dokunetzwerk rheinmain

Die Zeitung Demokratischer Widerstand (DW) erscheint seit April 2020 wöchentlich, sie nennt sich »Nr. 1 der Corona-Aufklärung weltweit« und »auflagenstärkste Wochenzeitung der Republik«. Die gedruckte Auflage pro Ausgabe dürfte im hohen fünfstelligen Bereich liegen. In der Szene gilt das Medium aufgrund seiner reißerischen Aufmachung als »Bildzeitung der Widerständler«. In etlichen Orten des Rhein-Main-Gebiets finden regelmäßig Verteilaktionen statt, bei denen die Zeitschrift an Autoscheibenwischern oder in Briefkästen gesteckt wird. 

DW bietet der Corona-Leugnung und -Verharmlosung breiten Raum. Viele relevante Personen der rechten Verschwörungsszene veröffentlichen darin. Nach Abflauen des Themas Corona übernahm DW die verschwörungsideologischen und rechten Erzählungen zum Krieg gegen die Ukraine, zur Inflation und zur Energiekrise.

Zentrale Person von DW ist der Berliner Anselm Lenz, der aus der linken Kunst-Szene kommt und keine Berührungsängste zu extrem Rechten hat. So zählt zu den regelmäßigen Autoren von DW der Österreicher Martin Semlitsch (Pseudonym: Martin Lichtmesz), der der neofaschistischen Identitären Bewegung nahe steht. Auch trat Lenz in der jüngeren Vergangenheit, teils zusammen mit Semlitsch, auf Veranstaltungen des extrem rechten Instituts für Staatspolitik (IfS) auf.

Personen aus dem Rhein-Main-Gebiet, die bei DW mitarbeiten, sind u.a. Thomas Berthold, der wöchentlich eine Sport-Kolumne verfasst, sowie Björn Gschwendtner, der 2021 angab, für die Zeitung vertretungsweise das Layout zu erstellen.