Hooton-Plan

Die Aschaffenburger AfD-Landtagsabgeordnete Ramona Storm verbreitet über ihre Facebookseite den Verschwörungsmythos vom Hooton-Plan. Quelle: Facebook

In der rechten Verschwörungsszene wird immer wieder auf einen angeblichen »Hooton-Plan« Bezug genommen. In diesem Fall wuchs eine historisch belanglose Schrift in der Vorstellungswelt der extremen Rechten zu einem gigantischen Masterplan an, der auf die »Überfremdung« und »Auslöschung« des deutschen Volkes ziele.

Ursprung des Mythos ist der Aufsatz »Breed war strain out of Germans« (»Den Kriegs-Stamm aus den Deutschen herauszüchten«) des US-amerikanischen Hochschulprofessors Earnest Hooton aus dem Jahr 1943. Er vertrat die Ansicht, dass der aggressive deutsche Nationalismus, der zu zwei Weltkriegen geführt hatte, genetisch begründet sei und dass man ihn aus den Deutschen »herauszüchten« könne, wenn man sie mit anderen »Völkern« kreuzen würde. Doch es war eine isolierte Einzelmeinung. Es finden sich keine Hinweise, dass Hootons Idee in der Nachkriegsplanung für Deutschland eine Rolle spielte.

Jahrzehnte später »entdeckten« extreme Rechte diesen Aufsatz. Sie erklärten ihn zu einer weltpolitisch bedeutenden Schrift und führten ihn als vermeintlichen Beweis dafür an, dass ein demografischer Austausch der deutschen bzw. europäischen »Stammbevölkerung« durch eine gezielt gelenkte Migration von Nichteuropäer*innen stattfinde. Darüber sollten v.a. die Deutschen in eine kultur- und identitätslose »Mischrasse« verwandelt werden.

Eine Protagonistin dieser Erzählung ist u.a. die AfD-Landtagsabgeordnete Ramona Storm aus Aschaffenburg. Über ihre Facebookseite verbreitet sie ein verschwörungsideologisches Video über den angeblichen »Hooton-Plan«.

Siehe auch: Großer Austausch