Landvolkfahne

Die Landvolkfahne auf einem Aufzug der Bürgerinitiative Franken am 25. Juni 2023 in Aschaffenburg. © ASVI

Die Landvolkfahne zeigt einen weißen Pflug und ein rotes Schwert auf schwarzem Hintergrund. Sie war 1929 als »Kampfzeichen« der antidemokratischen und antisemitischen Landvolkbewegung entstanden, die in der Zwischenkriegszeit in Norddeutschland aktiv war und weit über 100.000 aktive AnhängerInnen hatte. Im Zuge der Proteste von Bauern seit 2020 wurde die Fahne »wiederentdeckt«. Sie wird heute als Widerstandssymbol nicht nur des Bauerntums bundesweit auf Protesten gezeigt.

Bei den Aufzügen der Bürgerinitiative Franken am 25. Juni und 20. August 2023 in Aschaffenburg trugen mehrere Personen die Fahne. Auch hing sie bei »Bauernprotesten« in Frankfurt und Wiesbaden (8. Januar 2024) an einzelnen LKWs und Traktoren, die dort mitfuhren.

Das Symbol lässt sich nicht auf einen diffusen Widerstands-Begriff reduzieren. Indem man ihre Fahne zeigt, erklärt man die historische Landvolkbewegung zum Vorbild. Doch lässt sich diese nicht aus ihrem historischen Kontext lösen. Die Landvolkbewegung propagierte die Vernichtung des angeblich »jüdisch-parlamentarischen Systems« der Weimarer Republik. Sie vertrat eine Blut-und-Boden-Ideologie und eine Ständeordnung als Gegenentwurf zur verhassten Demokratie. Sie stand nicht einmal für die »kleinen Leute«, sondern für einen großbäuerlichen Standesdünkel, der seine alte Ordnung verteidigte.

Trotz der anhaltenden Kritik auch von Seiten der Bauernverbände halten etliche Personen in den Protesten an der Verwendung der Landvolkfahne fest. Auf Kritik folgt meist die Reaktion, dass man sich zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt sieht.