»Million March« ist das Label von bisher drei Demonstrationen, die im Jahr 2022 von der Social-Media-Plattform Europeans UnitedEuropeans United (EsU) entstand Anfang 2021 in Belgien. Es ist im Wesentlichen eine Social-Media-Plattform der rechten Verschwörungsszene, die in mehreren europäischen Ländern in Erscheinung tritt und im Jahr 2022 tausende Teilnehmende zu drei Demonstrationen in Brüssel und Frankfurt mobilisierte, die unter dem Label »Million March« stattfanden. Obwohl sich EsU von extrem Rechten abgrenzt, wurde vor und auf den Veranstaltungen in… organisiert wurden. Am 23. Januar kamen in Brüssel 50.000 Personen zusammen. Die beiden anderen Veranstaltungen fanden in Frankfurt statt, am 25. Juni waren es 4.500 Teilnehmende, am 22. Oktober 2.200. Vor und auf den Veranstaltungen wurde massiv rechte Propaganda verbreitet.
So hatte der Österreicher Alexander Ehrlich, eine der zentralen Personen von Europeans United, im Vorfeld des 25. Juni 2022 auf seinem Telegram-Kanal geschrieben, die Demonstration sei eine »klare Ansage an das Kapital« und »#Europeansunited, dann können wir die #Zinsknechtschaft überwinden«. Das Wort »Zinsknechtschaft« geht zurück auf die antisemitische Schrift »Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft« von 1919, die großen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik im Nationalsozialismus hatte. Der Begriff ist untrennbar mit antisemitischerAntisemitismus ist eine tragende Ideologie der rechten Verschwörungsszene und tritt dort in vielen Facetten in Erscheinung. Als übergeordnete Verschwörungsmythos dient der Szene ein angeblicher Plan einer »globalistischen Elite« zur Schaffung einer Neuen Weltordnung. Darin spiegeln sich viele Elemente der seit fast 2000 Jahren virulenten Erzählungen von einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung wieder: Die Ansicht, dass »heimatlose« Jüd*innen kultur- und heimatlose »Einheitsmenschen«… Weiterlesen Typisierung verbunden und mit der (mitnichten antikapitalistischen) Ansicht, dass lediglich der Zins beim Verleihen von Geld für die Übel des Kapitalismus verantwortlich sei. Auf den beiden Frankfurter Veranstaltungen wurden zudem ungehindert Plakate mit genderfeindlichen und migrationsfeindlichen Aussagen gezeigt.
Die Anzahl der Teilnehmenden in Frankfurt 2022 lag weit unter den Erwartungen der Veranstaltenden, die angekündigt hatten, bis zu 100.000 Personen zu mobilisieren. Stand April 2024 wird zu keinem weiteren Million March aufgerufen, vermutlich ist das Format (vorläufig) eingestellt worden.