Neue Rechte

»Neue Rechte« ist ein unscharfer und bisweilen irreführender Sammelbegriff. Meist dient er – mitunter als Eigenbezeichnung – zur Kennzeichnung von Strömungen der extremen Rechten, die sich modern, meist auch intellektuell geben und vom Nazifaschismus abgrenzen. Diese Abgrenzung geschieht jedoch oft strategisch, sodass die politischen Inhalte vielfach nur eine neue sprachliche Verpackung »alter«, also völkischer und faschistischer, Ideologie darstellen. 

Die extreme Rechte entwickelte in den Nachkriegsjahrzehnten Strategien, um faschistische Inhalte so in die Öffentlichkeit zu tragen, dass sie nicht direkt mit dem NS in Verbindung gebracht werden. So entstand ab den 1960er Jahren in Frankreich und Deutschland die Strömung »Neue Rechte«. Sie bedient(e) sich u.a. an der Ökologiebewegung und an einem (linken) Antiimperialismus.

Ein Beispiel »neurechter« Begriffsverschleierung ist der sog. »Ethnopluralismus«. Er propagiert die »Vielfalt der Völker«, weist Menschengruppen jedoch eine unveränderliche »kulturelle Identität« sowie angestammte Lebensräume zu. So wird der Begriff Rasse aus dem Diskurs genommen, der völkische und migrationsfeindliche Kern des Denkens bleibt jedoch unberührt. 

Die Zuschreibung »Neue Rechte« wird in vielen Fällen verharmlosend gelesen und reproduziert das Selbstbild rechter Gruppen, sich als modern wahrzunehmen. Analytisch treffender ist oft die Bezeichnung als neofaschistisch. Dies trifft etwa auf das 2024 offiziell aufgelöste Institut für Staatspolitik und die Identitäre Bewegung zu, die häufig als Instanzen der »Neuen Rechten« bezeichnet werden.

09.11.2025